Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1816. (11)

Zu Nr. 2. 1816. 
te, berlei dünne Augenbraunen und Bart, eine laͤnglichte etwas gebogene, an der Spi- 
. etwas breite Nase, duakelgraue Augen, proportionirtes Kinn, und spuche nur deursch. 
Dz trug bei seiner Sntweichung am Leibe einen schwarzen runden halb bäurischen Hukt, 
kein Halstüchl, ein jerrissenes grün tüchenes Leibl, ein altes dunkelgrün tüchenes Röckel, 
schwarz lederne alte kurze Hosen, einen grünen kameelhaarenen Hosenträger, alee zerrisse 
ne blau wollene Strümpfe, und keine Schuhe. Er ist an dem ganz aggeschornen Ko- 
pfe und besonders auch an einer großen langen Narbe auf der rechten Seite des Sin- 
terhauptes, wahrscheinlich von einem Schuße oder Stbelhiebe herrührend zu erkennen. 
Er ist ein Deserteur vom ehemaligen Regiment Neugebauer) und schon im Jahre 1707 
eus der Festung, wohin er auf ro Jahre verurtheilt war, entwichen. Nunmehr sollte 
er von Kärnten zur neuerlichen Untersuchung nach Innsbruck transportirt werden, ist aber 
den 15. Mai d. J. beim Landgericht Hartneidstein in Kärnten ungeachtet seiner Anket- 
tung an Häánden und Füßen mittelst Absprengung der Ketten, Durchbrechung eines dop- 
pelten und Ktarken eisernen Scangengitters, und Herablassung über die Mauer entkommen. 
67. Andrd Spinn, vulgo Andräl, ein von Kitzbühel gebärtiger Bauernknuecht, 
der bereits im Strafarbeitshause zu München gebüßet hat, bei zo Jeßre. alt, mittlerer 
Statur, fetter Gestalt, mit schwarzen Haaren und solchen Backenbart, zahnlückig an 
den Vorderzähnen; er soll sich nun herrisch mit dunkelbraunem Rocke tragen, beschäftige 
sich mit Taglöhnersarbeit, und foll sich in einem angränzenden baierischen Landgeriche 
aufhalten. Er ist mehrerer gefährlicher Diebsangriffe beschuldige. 
68. Johann Sder, vulgo Lindhuber Hansl) ein Knab von 15 bis 16 Jah- 
rren) aus dem königl. baier. Landgericht Hopfgarten gebürtig, und vermuthlich im Unter- 
innthale, oder im angränzenden baierischen Gebiethe vagirend, und vieler zum Theil küh- 
ner Diebsangriffe beschuldigt. Er ist noch nicht ganz gewachsen, hat ein bleiches blat- 
ternarbigtes Gesicht, bionde Haare, und beim einen Auge eine Narbe. Am Leibe träge 
er eine grüne Jacke, und schwarz lederne Beinkleider. ' 
69.MariaLaihubeyvulgoLeasermiedhauchLensimdesDiebstablüund 
desgefcihrlichenUnterschleifgebensbeschuldigt,einesckgerstochtervonSchessauLandges 
richts Kufstein, bei zo Jahre alt, mittlerer Statur, fetter und gefaͤlliger Gestalt mit 
braunen Haaren; ist an den Vorderzähnen zahnlückig. Ihre Kleidung ist die gewöhnli- 
che, wiewohl sehr schöne Bauerntracht) und sie spricht die Mundart ihres Geburtsortes. 
70. Bernhard Schlemayr, vulgo Bschaugerberl, ein von Achenthal, 
Landgerichts Schwaß gebürtiger Zöllaufseherssohn, 25 Jahre alt) ungeachtet seiner frü- 
hern Abstrafung neuerlich des Raubes beschuldige, hat mittlere Größe, braunlichte Haa- 
ret blaue Augen, breices Gesscht, stumpfe Nase, braune Uugenbraunen) aufgeworfenen 
Mund. kurzes Kinn. Er trágt eine grüntüchene Jacke mit kleinen weißen Knôpfen, ein 
schwarzes rothgestreiftes seidenes Halstuch, einen schwarzbraunen Hosenträger, braunzwil- 
chene Hosen, weißwollene Strümpfe, und einen schwarzen runden Hut, auch hat er 
manchmal einen dunkeln Mantel. Nach den neuesten Erfahrungen foll er sich unter ei- 
nem andern Namen bald für einen Wirths, bald für einen Fleischhackerssohn ausge- 
ben, und in Steuermarkt in der Gegend von Gráb aufhalten" dort mit in Gräß ge- 
kauften beinernen Löffeln), und mit Weibsleuten herumziehen, guch immer viel Geld,
	        
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