Full text: Königlich Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt vom Jahr 1817. (12)

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Es mußten die Besoldungen nach einem höheren Maasstaabe neu regulirt wer- 
den, es mußten aber auch bey manchen bestehenden Behörden Perkonal= Vermehrun- 
gen statt finden, und durch die Constituirung eines neuen Gerichtshofes, der 2ten 
Instanz für Criminal-Sachen, einem allgemein gefühlten Bedürfnisse abgeholfen wer- 
den. Auch sonst müssen manche Staats= Einrichtungen verbessert und erweitert, und 
manchen Instituten für die allgemeine Wohlfahrt, so wie für kirchliche und Bildungs= 
Zwecke, welche in den Zeiten des Kriegs verabscumt worden waren) muß gufgehol- 
en werden. · 
Fuͤr die katholische Kirche werden in diesem Augenblik erweiterte Einrichtungen 
gemacht, es muß ein Bisthum und ein eigenes katholisches Kirchengut fundirt ünd 
auch das der evangelischen Kirche vom Kammergut ausgeschieden werden. 
Der Verfassungs-Entwurf wird auch in dieser Beziehung in Vollzug gesezt. 
Eigene Commissionen sind damit beschäftigt; die protestantischen und insbesondere die 
katholischen Bildungs, Anstalten werden erweitert und verbessert, 
und 
den Stiftungen sind bereits und werden immer mehr die fremdartigen Lasten, die 
für andere Zweige der öffentlichen Wohlfahrt auf ihnen ruhten, abgenommen. Diese 
Lasten wachsen der Staats-Casse zu. 
Alles dieß muß nothwendig bey verminderten Einnahmen den Etat der Ausgabe 
um so mehr vergrößern) als es Unser bestimmter Wille ist, daß zwar für alle noth= 
wendige Verwaltungs-Zweige) die erforderlichen Summen im Etat angewiesen, der 
Ecat selbst aber, was in vorigen Zeiren bey manchen Rubriken geschah) namentlich 
die für Unsere Hofhaltung bestimmte Summe, nicht überschritten werde. 
Das verflossene Jahr entblößte die Ober-Finanz-Kammer von ihren Vorräthen 
an Früchten, welche háufig ganz unentgeldlich) durchgehends aber nur in Gnaden= 
Hreisen an Unterthanen und Diener abgegeben wurden; sie konnte bey verminderter 
Naturalien-Einnahme in-den höheren Preißen der Erzeugnisse keinen Ersaz für den 
Minder, Betrag und andere Ausfälle finden. 
Noch dermalen ist ein verhältnißmäßig bedeutender Theil der Steuern des vori- 
gen Jahrs im Rückstand, und die Staats-Kasse konnte nur durch auferordentliche 
Hülfsmittel in dem Stand erhalten werden) die ihr obliegenden Jahlungen noth- 
dürftig zu leisten. 
Es ist auch vorauszusehen, daß in densenigen Staats-Verwaltungs-Zweigen, 
welche noch nicht gehörig organisrt, und deren Special= Erats noch nicht begründet 
sind, noch manche Ausgaben-Erhöhung- zumal im Anfang zu den ersten Einrich- 
tungen Katt finden werde) und es ist daher eine Verminderung der bisherigen Jahrs= 
Steuer-Summe und ein längerer Aufschub im Wieder, Ersaz der Landtags-Kosten für 
Die Staats-Casse durchaus nicht zuldßig " 
Wir glauben aber auch, daß Unsere Unterthanen in der Entfernung alles dessen,
	        
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