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französische war, und ihr nothwendig ein moralisches Uebergewicht
sichern mußte.
„Es war damals in Deutschland, sagt Friceins, die schöne
„Zeit einer edlen Begeisterung, welche auf irdische Eitelkeit keinen
„Werth legte, und nur das Wahre, Rechte und Gute wollte.
„Es war die Zeit der Demuth und der wahren Gottesfurcht.
„In der Ueberzeugung, daß Einzelne wie ganze Völker nur
„durch Anstrengungen und edle Handlungen ihre Bestimmung
„erreichen und ihr Glück gründen können, waren Alle zu jeder
„mannhaften That entschlossen, zu jedem Opfer bereit, um die
„Freiheit des Vaterlandes erringen zu helfen. Die gerechte
„Sache gab Vertrauen auf Gott und Muth in Gefahren und
„das stille Gebet war auf Verleihung von Kraft, Stärke und
„Ausdauer im Handeln und Dulden, im Glück und Unglück ge-
„richtet.“
Wir geben zu, daß, wo solche Gesinnungen einen Truppen-
körper beseelen, der militärische Gehorsam unschwer erzielt wer-
den kann, und in diesem Sinne wollen wir es auch unbestritten
hinnehmen, wenn Friccius, wie bereits erwähnt, uns versichert, daß
es niemals leichter war den Befehl zu führen und die Disciplin
zu handhaben als damals; doch können wir dieses nur mit Be-
zug auf die stets glücklichen Verhältnisse zugeben, unter welchen
sein Bataillon in Thätigkeit kam.
General Graf Bismark sagt:
„Disesplin ist jene Ordnung, wodurch Truppen unter den
„ungünstigsten Verhältnissen, treu ihren Pflichten, ihren Fahnen,
„in der Ansübung gegebener Befehle verharren. Sie ist jene
„Standhaftigkeit, welche durch keine Vorstellung eines nahen und
„gewissen Todes erschüttert werden kann; sie ist jene erhabene
„Kaltblütigkeit, welche nie die Besonnenheit verliert, und wodurch
/die feste Ordnung, die Ruhe und jenes Zusammenbleiben er-
„zeugt wird, die es unmöglich machen, einen Schlachthaufen aus-
„einander zu sprengen. Sie ist jene Vereinigung aller morali-
„schen Kräfte zu einer Höhe, welche die physischen sich unter-
vordnet.“