ihrer Seits auf die Tüchtigkeit der ihnen untergebenen Mann-
schaften, begünstigt durch die seit 1848 fast ununterbrochen statt-
gefundene Präsenz der Truppen, zählen durften.
Die sämmtlichen Waffengattungen erschienen wohlgerüstet,
mit einem vortrefflichen Material ausgestattet, in richtig abge-
wogener gegenseitiger Stärke auf den Sammelpunkten, während
im Rücken der Armee die Festungen des Landes in bestem Zu-
stande, mit allen Kriegsbedürfnissen vollständig ausgestattet und
mit zahlreichen Besatzungen versehen, sichere Stützpunkte bilde-
ten, und die in allen Graden mit tüchtigen Männern besetzten
Depots der verschiedenen Truppen-Abtheilungen bereit waren,
die erforderlichen ersten Ergänzungen sogleich zu liefern, oder
wenn ausserordentliche Verhältnisse neue und zahlreiche Streit-
kräfte erfordern sollten, die im Lande zerstreuten, bis zum 40sten
Lebensjahre landwehrpflichtigen, ausgedienten Soldaten, in sich
aufzunehmen, und ihre Formation in neue Heeres-Körper vor-
zubereiten.
Diese Heeresmacht wurde aufgestellt, ohne daß die bürger-
lichen Verhältnisse irgend eine Störung erlitten und ohne daß
einer bürgerlichen Familie des Landes der Familienvater entzogen
ward. Die Verwaltungs= und Gerichtsbehörden blieben in ihrem
ungestörten Gange; keines ihrer Organe wurde durch die bei
einem Landwehr-Systeme unvermeidliche Verpflichtung der jünge-
ren Beamten zum Wehrdienste seiner eigentlichen Bestimmung
entzogen. Die Beschwerden eines ausbrechenden Krieges endlich
blieben hiedurch der kräftigsten Jugend, welche sie leichter als
das höhere Mannesalter erträgt, ausschließlich vorbehalten.
Diese Kriegsverfassung möchte also wohl eine gerechte An-
erkennung verdienen, denn sie liefert dem Vaterlande ein zahl-
reiches kriegstüchtiges Heer, dem wir mit Vertrauen die Ver-
theidigung unserer höchsten Interessen anheim stellen können.
Auch sind die pekuntären Opfer, welche der Unterhalt dieses
Heeres im Frieden erfordert, keineswegs unverhältni ßmäßig hoch,
vielmehr kostet die bayerische Armee theils relatio weniger, theils
nicht mehr als die übrigen deutschen Armeen, denn es betragen