Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Wenn nun unter diesen Umstaͤnden solches geschehen 
konnte, so kann man mit Recht annehmen, daß auf ei- 
nen nachhaltigen Ertrag der Jolleinkünfte hiebey gerechnet 
werden kann, und daß man sich der Sorge nicht wieder 
hingeben müsse, das bey den Zolleinnahmen entstehende 
Desicit müsse auf andere Art gedeckt werden. 
b) Auf den Grund dieses Tarifs wurden bereits meh- 
rere Anfässigmachungen, Anlegung von Fabriken im Lande 
gemacht, und viele Handelsleute haben darauf ihre Han- 
delsspeculationen eingerichtet. Es ist nun bekannt, daß dem 
Handel und dem Gewerböfleiße und seinem Gedeihen nichts 
mehr schadet, als das ewige Wechseln und das Ueber- 
springen von einem Spsteme zum andern. 
Unsere Nachbarstaaten, Oesterreich, Frankreich, Preu- 
Hen, die Niederlande huldigen dem Systeme hoher Zölle 
und doch gedeihen Fabriken und Handel, weil eine Ste- 
tigkeit sich in den Principien und in der Durchführung 
zeigt, es sohin den Landesbewohnern moglich wird, mit 
Sicherheit auf die Dauer des Gesetzes zu rechnen und 
hiernach die Handelsoperationen zu bauen. 
I) Unsere innere Kraft als Handelsstaat hat während 
der Zeit durch die Vereinigung mit Würtemberg bedeu- 
tend zugenommen; zwar nicht in einer solchen Zahlen= 
gröoße, welche man mir in den Mund legte, welche ich 
aber nie aussprach, sondern in geometrischer Proportion 
der Kräfte beyder einzelnen Staaten. 
Diese erhöhte innere Kraft des Vereins macht es nun 
auch modglich, daß die uns umgebenden Staaten, indem 
sie bey uns Absatz suchen, mittelst Abschließung von Han- 
delsverträgen uns auch ihren Markt dffnen. 
Der Hr. Coreferent hat dieses Verhältniß eben so klar 
als gründlich auseinandergesetzt. Er hat gezeigt, wie durch 
unser System etwas erhdhter Zolle manche Gefahr noch
	        
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