Der Einzug der Kämpfer.
19. Januar.
König Wilhelm, Wilhelm der Einzige, schaut in ernster
Güte und milder Hoheit aus seinem Wandbilde hernieder in
den Saal, wo tagaus, tagein Verbrechen zur Sühnung ge-
bracht, hin und wieder aber auch politische Prozesse durch-
gekämpft werben.
Hier im großen Schwurgerichtssaal ging einst auch des
Staatssekretärs Freiherrn v. Marschall „Flucht in die Offent-
lichkeit“ vor sich, in deren hellem Licht ein paar entgleiste
Sensations-Journalisten auf anderthalb Jahre abgestellt
wurden. Der aber heute durch eine Hintertür in den Saal
eintritt, der Reichsfinanzminister Erzberger, ist in die Offent-
lichkeit des Gerichtssaales nicht geflüchtet, sondern in sie hin-
eingezerrt worden, hat monatelang gegen die Durch-
leuchtung sich gesperrt; und sein Prozeßgegner, Staatsminister
a. D. Helfferich, der ihm den Fehdehandschuh hingeworfen
hat, ist wer, hat einen Namen, macht nicht in kleinen
Sensationsgeschäften, sondern setzt sein Alles ein für die
Rettung des Vaterlandes vor dem Reichsverderber.
Der Kugelrunde, aber nicht Kugelfeste, der auf einem
Amwege an die Verhandlungsstätte gekommen ist, hat auch
das nur in Begleitung von zwei Leibwächtern gewagt. ##ber-
dies sind die Zuhörer — man hat überhaupt nur wenige zu-
gelassen — beim Betreten des Moabiter Gerichtssaales
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