L 115
das Strafgesetz bilde, konsequent RE. vom 1. Juli 1915
III 294/15, L3. 1915 S. 973 Nr. 13, S. 1273 Nr. 20,
auch OLG. Hamm vom 15. Juni 1915, DJ3Z. 1915
S. 827, Recht 1915 S. 405, RG. III vom 28. Februar
1916 930/15, 32/16, Pr VerwBl. 1916 S. 581; contra.
Seyferth in JW. 1915 S. 612).
V. Teilnahme zu übertretungen gegen mili-
tärische Anordnungen aus 8§ 9b.
„a) Beihilfe setzt Vorsatz sowohl beim Täter wie
beim Gehilfen voraus. Hat der Täter fahrlässig ge-
handelt, so kann auf seiten des Gehilfen Täterschaft in
Frage kommen (vgl. RG. vom 1. Juni 1915 V 85/15,
Recht 1915 S. 346 Nr. 563; vom 8. Februar 1916
V 640/15, L3. 1916 S. 686 Nr. 6).
b) Mittäterschaft kommt vor allem bei Kauf-
und Tauschgeschäften in Frage. So kann wegen über-
schreitung der Höchstpreise sowohl der Käufer wie der Ver-
käufer straffällig werden.
VI. a) Wie schon oben S. 98ff. hervorgehoben, tritt Be-
strafung nach & 9b auch dann ein, wenn auf die dortige
Strafbestimmung gar nicht ausdrücklich Bezug genommen
war (RG. vom 1. Juni 1915 V 72/15, Sächf Arch. 1915
S. 291, Recht 1915 S. 346 Nr. 560).
b) Erläßt der Militärbefehlshaber im Interesse der
öffentlichen Sicherheit ein Verbot, das eine andere Straf-
art als die des § 9b androht, so ist, da er trotz seiner
Anordnungsgewalt aus § b auch contra legem die
Strafart nicht willkürlich ändern darf (BZG. ist Ver-
fassungsgesetz! vgl. oben S. 28), im Wege der Auslegungt)
zu ermitteln, ob die Anordnung nicht als nach § 4 ergangen
und als mit diesem verträglich angesehen werden kann.
Führt die Interpretation zur Verneinung, so ist damit die
Ungültigkeit der Verordnung noch nicht erwiesen — a. A.
RG. IV vom 29. September 1915 433/15 in JW. 1916
S. 204 und Menner in Fußnote dazu — (eventuell
durch Anfrage beim Militärbefehlshaber), weiter zu er-
mitteln, ob alsdann die Anordnung überhaupt nicht erlassen
1) Val. R. IV 433/15, L3. 1915 S. 1520.
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