122 B. Gesetz über den Belagerungszustand.
S. 67, Sten Ber. I. Kammer 1851 II 1 S. 242,
II. Kammer 1849 1 198; a. A. Dietz, Taschenbuch des
Militärrechts für Kriegszeiten, 1915, 1I S. 501,
#r 9 ßer, L3. 1915 S. 933, OLG. Köln DIZ. 20
b) Die erste Konsequenz dieser Auffassung ist die Fest-
tellung, daß die Militärgerichte, nicht anders wie sonstige
ilitärgerichte imit Ausnahme des Reichsmilitärgerichts
und der Marinegerichte);) besonders geartete —
und zwar reichsgesetlich bestellte, vgl. NG. vom 26. Fe-
bruar 1915 IV 2/15, Rtrafs. 49 S. 93 — Landes-
gerichte sind, mit der Wirkung, daß den einzelnen
Landesherren als Kontingentsherren Strafgerichtsbarkeit
und Strafrecht (so mit Recht Goldschmidt S. 14
und „Materielles Justizrecht“, 1915, §§ 3 ff.) gehört, sie
aber in ihrer Ausübung zugunsten der Einzelstaaten
beschränkt sind, denen nach Maßgabe der Militär-
konventionen die Kontingentsherrlichkeit zusteht, d. h. also
— pgl. statt aller Laband IV S. 66, 67, dem die
herrschende Meinung zustimmt, a. A. Hänel E. 765/67
— der Könige von Preußen, Bayern, Sachsen und
Württemberg. Übereinstimmend Goldschmidt S. 14,
zweifelhaft Mehliß, DJ3. 20 S. 465. Dafür,
daß es sich um Reichs gerichte handle, Hänel
S. 763, Olshausen, Goltd Arch. 1914 S. 508,
Rosenberg, DJ3. 20 S. 149, für Landes gerichte
Arndt, Recht 1915 S. 75, Cramer ebenda S. 85,
Dietz, Taschenbuch des Militärrechts für Kriegszeiten,
1915, II S. 501. » «
Dementsprechend ergehen die Urteile der goK.
im Namen der Monarchen der vier deutschen König-
reiche, denen aber das Begnadigungsrecht einschließ-
lich des Wolitionsrechtes (ogl. Goldschmidt aa .,
a. A. Arndt, Recht 1915 S. 76) nicht in
vollem Umfang zusteht. Ist auch das Begnadigungs-
recht grundsätzlich (wie auch das Abolitionsrecht) ein
Korrelat der Gerichtsbarkeit, so haben doch die Militär-
konventionen z. T. abweichende Anordnungen getroffen.
Unzweifelhaft treffen diese dann zu, wenn vor den aoK.
der Militärgerichtsbarkeit an sich schon Unterworfene
zu erscheinen haben (so auch Goldschmidt aaO.).