Full text: Deutsches Kriegszustandsrecht.

8 4. 53 
sich vollzieht, so muß man bei strenger Auslegung, wenn 
und insoweit Formvorschriften für Erlaß und Veröffent- 
lichungen sowie Bestimmungen über einen verwaltungsrecht- 
lichen Rechtsmittelzug bestehen, auch jene Normen als beie 
Anordnungen des Militärbefehlshabers beachtlich ansehen?). 
So besonders Siebert, Dötrz. 1915 S. 103. 
2. Gerade aus dem Schweigen des Gesetzes, und zwar 
sewolh des * 4 wie des Art. 68 RV., entnehmen andere, 
zund 
a) für die Frage der Beobachtung von Form- 
vorschriften, daß nach dem Willen des Gesetzgebers die 
Wirksamkeit von militärischen Anordnungen solchen nicht 
unterläge, daß „vielmehr jede Form der Bekanntmachung 
genügt, die 5 nach Lage der Verhältnisse des Einzel- 
falles ermöglichen läßt und geeignet ist, die Anordnung 
zur Kenntnis der beteiligten Bevölkerungskreise zu bringen“ 
(so RG. vom 14. Januar 1915 in REStrafs. 49 S. 7), 
1) Nicht ohne Interesse ist es, daß der französische Staats- 
rat bei Auslegung des dem § 4 des preuß. Gesetzes von 
1851 zeitlich vorangehenden Gesetzes vom 9. August 1849 
(&. 7) in einem Urteil vom 6. August 1915 die beiden 
wichtigen Grundsätze aufgestellt hat: 
„1. Pétat des siège est un régime de 16galité, avec 
contröle jurisdictionnel des actes des autoritös 
militaires ou civiles, 
2. la loi du 9 acoüt 1849, en autorisant I’exercice 
par Pautoritö militaire des pouvoirs de police con- 
fürés par les lois à Dautorité civile, waugmente ni 
ne modifie ces pouvoirs“. Vgl. dazu JIsze in Revue 
de droit public 1915 S. 704—713. Vgl. auch 
Reinach, Fétat de sisge, 1885, S. 165, wo zwischen 
dem Falle des Art. 7 (entsprechend S§ 4 I) und dem des 
Art. 9, der gewisse Verfassungsgarantien aufhebt, unter- 
schieden wird. Für den Fall des Art. 7 meint Reinach: 
„la nature des pouvoirs ne change pas avec la 
qualité des personnes qui en sont investies; les 
citoyens auront donc exactement les méömes recours 
que si Facte illéögal avait ötö commis par une 
autorit5 civile.“ 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.