84. 61
die mir unterstellten Behörden; in den anderen Fällen
militärisch angeordneter und gehandhabter Zensur haben
die Militärbefehlshaber die Verantwortung . —ferner
eod. S. 1267 D, dagegen gut Ministerialdirektor Dr.
Lewald ebenda S. 1272 A. Siehe auch Abg. Strese-
mann , 53. Situng vom 24. Mai 1916,
S. 1235 D
b) *lr Kostung des Mintürbesel abers kommt
(aber ausschlie lich!) in ödreifacher Oinsicht in Frage:
1. als disziplinarische nach Maßgabe der Diszi=
plinarordnung * für das Heer vom 31. Oktober
1872 (AVBl. S. 330; Elsner v. Gronow und Sohl,
Nilttärstrafrecht- für Heer und Marine des Deuts en
Reichs, 1906, S. 762 ff.), die auch in Sachsen und
Württemberg gilt (und auch in Bayern als Kgl. Bayr.
DStr O. vom 12. Dezember 1872, MVBl. S. 508, re-
zipiert worden ist). Dabei ist icbe•h zu beachten, daß die
DötrO. zwar in § 2 2 Eb7 1 alle zum Heere gehörenden
Militärpersonen der ziplinarstrafgewalt unterwirft,
jedoch in § 5 nur die Disziplinarbefugnisse von Offizieren
vom Kommandierenden General abwärts anordnet. Es
wird also dann, wenn eine Verantwortlichkeit nach 8 4 II
des Be agerungszu tandsgesetzes in Frage sicht, von den
Fällen des § 2 II B3Z. abgesehen, rege mäßige eine
dissiplinarische Strafverhängung nur durch den Kaiser,
der dabei an keinerlei Vorschriften gebunden ist, in Be-
tracht kommen.
2., als strafrechtliche Loftung nach Maßgabe des
Militärstrafgesetzbuches für- das Deutsche Reich vom
20. Juni 1872 (REGBl. S. 174) und des Strafeeset
kucher vom 15. Mai 1871. Dabei ist zu beachten, daß
der richtigen Meinung (vol. Hans Schneider, Die
rechtliche Natur des Offigierdienstes, 2 S. 2ff.,
ferner besonders RE trafss. Entsch. des
eichsmilitärgerichts W S. 210, S IV S. 189,
v. Liszt, Lehrbuch des deutschen Strafrechts, 20. Aufl.
1914, S. 593, Erhard im Handwörterbuch des Militär-
rechts, 1912, S. 595, Delius, Pr Verw# Bl. 36 S. 573,
Frank, Das Stageschtuch ür das Deutsche Reich,
14. Aufl. 1914, S. 646/647, Apel in Stengel-Fleisch-
manns Wörterbuch des deutschen Staats= und Verwal-