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scheinen die Zwistigkeiten beigelegt und ohne ernstliche Folgen gewesen
zu sein, denn noch 1103 bestätigte auf Fürbitte des Grafen Kaiser
Heinrich dem Kloster Reinhardsbrunn ein Privileg, obwohl der Heinrich
feindselig gesinnte Erzbischof Rudhard von Mainz nach seiner Ver-
treibung aus seiner Stadt bei Ludwig Zuflucht gefunden hatte; auch
er hat übrigens das Kloster reich ausgestattet.
Hatte Heinrich V. in dem unnatürlichen Kampfe gegen den Vater
auch in Thüringen eine Stütze gesucht, so sah Thüringen den neuen
König auch bald nach seiner durch des Vaters Tod endgültig voll-
zogenen Thronbesteigung. 1107 durchzog er Thüringen und Sachsen,
hielt zu Merseburg und Goslar Hoftage, bei denen sich auch Ludwig
einstellte, ohne eine bemerkenswerte Rolle zu spielen. Im folgenden
Jahre nahm Ludwig teil an dem Zuge, den Heinrich nach Ungarn unter-
nahm, besonders unterstützt durch die Mannen und die Einsicht Wip-
rechts von Groitzsch. Von da zurückgekehrt, hatte er den 1109 oder
1110 erfolgten Tod seines Bruders Beringer von Sangerhausen zu
beklagen, von dem übrigens feststeht, daß er sich während der Kämpfe
Heinrichs IV. mit den Sachsen auf seiten der letzteren befunden hat.
Üiber Konrad, den unmündigen Sohn des Verstorbenen, übte Ludwig
von da an die Vormundschaft aus. Infolge des Todesfalles beschloß
ein in Erfurt abgehaltener Familientag, dem Kloster Reinhards-
brunn die Kirche von Sangerhausen zu schenken, in der die Gebeine
des Grafen Ludwig mit dem Barte und seiner Gattin Cäcilia ruhten.
Gleichzeitig wurde man sich einig über das Verhalten gegenüber
dem Stiefsohne Ludwigs, dem Grafen Friedrich, Sohn des 1085
ermordeten Pfalzgrafen Friedrich. Die Mißhelligkeiten, die, wie schon
erwähnt, zu einer Ausforderung Veranlassung gaben, wurden durch die
Vermittelung Kaiser Heinrichs V. beigelegt. Aus unbekannten Ursachen
aber fand sich dann Friedrich, wohl mißvergnügt darüber, daß auch der
Kaiser seine vom Stiefvater mißachteten gerechten Ansprüche auf das
Erbe des Vaters nicht energisch genug unterstützte, auf der Seite der
Feinde Heinrichs in der schon erwähnten sogenannten Stadeschen Fehde.
Ludwigs Sohn, Hermann, war hierbei-sein Genosse. Sie wurden aber
beide in Teuchern bei Weißenfels belagert und am 6. Juni 1112 zur
Ergebung gezwungen. Die Gefangenschaft auf der kaiserlichen Burg
Hammerstein war beider Los, aus der Friedrich im Jahre 1114 ein