Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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wahrscheinlich zu Cham, nordöstlich von Regensburg, zusammen und 
gaben dem Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von Meißen 
ihre Stimmen. Es war ein entscheidender Moment für das Haus 
Wettin, wie er schon einmal eingetreten war und noch einmal wieder- 
kehren sollte. Die Staatsklugheit ließ Friedrich sich zunächst zuwartend 
verhalten; schwerlich hat er an die Übernahme einer immer dornen- 
voller werdenden Krone wirklich gedacht, die bei allem noch vorhandenen 
idealen Schimmer so wenige reale Vorteile bot. Im lag, wie wir 
schon oben sahen, am Besitze der Lausitz. Da diese sich im Besitze seines 
Schwagers, des Brandenburgers, befand, dieser aber ebenso wenig 
wie sein Vater Anstalten zur völligen Begleichung jener alten Schuld 
wie zur pfandweisen Auslieferung der Lausitz machte, so mahnte Friedrich 
in jenen Tagen der Wahl und Entscheidung an die noch nicht erledigte 
Verbindlichkeit. Jetzt war Ludwig gewillt, entgegenzukommen. Friedrich 
sollte selbst oder durch seinen Bevollmächtigten, einen Grafen von 
Schwarzburg, von sämtlichen Einkünften aus der Mark, der Lausitz 
und dem Lande jenseits der Oder die Hälfte für Begleichung seincr 
Schuldforderung einziehen. Man kann aus der Weite des zu Gebote 
gestellten Gebietes einen Schluß auf die geringe Steuerkraft eines 
Landes ziehen, dem die wittelsbachische Herrschaft wahrlich keinen 
Segen gebracht hatte. Aussaugung durch den Kurfürsten, der sich in 
dem ihm anvertrauten Gebiete nie heimisch fühlen wollte, Aussaugung 
durch seine habgierigen Beamte, von denen sehr viele keine Landes- 
kinder, sondern Bayern waren, endlich das fast andauernde Interdikt, 
das auf Ludwigs Herrschaften ebenfalls ausgedehnt worden war, waren 
die Folgen der bayerischen Herrschaft gewesen. Die Forderungen Fried- 
richs aber wurden trotz alledem nicht erfüllt, da durch ein ganz unvorher- 
gesehenes Ereignis die Herrschaft der Wittelsbacher ganz und gar in 
Frage gestellt wurde. 
Schon Ende 1347 waren Gerüchte in der Mark Brandenburg 
aufgetaucht, daß der große Markgraf Waldemar, der letzte aslanische 
Fürst der Mark, wenn man von seinem so bald nach ihm gestorbenen 
Bruder Johann absehen will, nicht mit Tode abgegangen, sondern wieder- 
gekommen sei, um dem übel regierten Lande neues Glück und Erlösung 
von der Fremdherrschaft zu bringen. Bald wußte man auch das Nähere: 
bei dem Erzbischof von Magdeburg habe sich eines Tages ein greiser
	        
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