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geflüchtet war, und brachte den jungen Ulrich von Hutten mit, der
von da an nicht aufhörte, mit den erfurter Poeten in enger Beziehung
zu bleiben und dem bekanntlich das Schicksal eine epochemachende Rolle
in dem Kampfe gegen Rom zugedacht hatte. Von ganz besonderem
Einfluß auf die junge Poetenschar war aber endlich nicht ein erfurter
Gelehrter, sondern der gothaische Kanonikus Mutianus Rufus, der
seine Vorbildung in Erfurt erlangt hatte. Er hieß eigentlich Konrad
Muth und war als der Sohn wohlhabender Eltern in dem hessischen
Städtchen Homburg am 15. Oktober 1471 geboren worden. Nachdem
er die ersten Bildungsjahre seiner Jugend zu Deventer in Holland
auf der als humanistisch weitgerühmten Schule des Alexander Hegius
zugebracht hatte als Mitschüler des später so vielgenannten Erasmus
von Rotterdam, bezog er in seinem 15. Lebensjahre die Universität
Erfurt, erlangte dort 1492 die philosophische Magisterwürde, lehrte
zwar dem Brauche nach die vorgeschriebene Zeit noch zu Erfurt, wandte
sich aber, ciner längst empfundenen Sehnsucht folgend, nach Italien.
Er fand dort Eingang in die bedeutendsten Gelehrtenkreise, erlangte
nach längerem Aufenthalt in Bologna den Doktorgrad der Rechhte,
hielt sich dann in Rom auf und lernte da, wie später Luther
auch auf seiner Romfahrt vom Jahre 1511, an dem eigentlichsten
Platze die Entartung der Kirche kennen. 1502 zurückgekehrt, nahm
er zwar ein Amt am hessischen Hofe an, aber die Teilnahme an
Staatsgeschäften hatte für ihn den Reiz verloren, seit er sich mit der
Antike vertraut gemacht hatte. Er meinte seinen Studien besser nach-
gehen zu können, wenn er ein geistliches Amt übernähme, und fand
1503 Stellung als Kanoniker in Gotha. Freilich wurde ihm hier
nicht die erwartete glückselige Ruhe, da seine Mitkanoniker, meist
schon ältere Leute und namentlich ungebildete Geistliche, nicht das
mindeste Verständnis für die klassischen Studien hatten, ja sogar Un-
glauben und Ketzerei dahinter witterten. Um so engeren Verkehr unter-
hielt er darum einerseits mit dem feingebildeten Abte des nahen Klosters
Georgenthal, Urbanus, in dem auch eine Zeit lang Georg Spalatin
eine Stellung gefunden hatte, ehe er dem Rufe des Kurfürsten nach
Wittenberg folgte, anderseits mit dem Poetenkreise der Universität
Erfurt, den bald er mit seinem Besuch erfreute, bald zu sich nach
Gotha in fein gastfreies Haus zog. Es wurden da poetische Aufgaben