Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Schlesien, für Sachsen die Lausitzen oder Böhmen als Kriegs- 
beute bestimmt. Mit solchen Aufträgen schickte er Anfang Juni 
den Pfalzgrafen August von Sulzbach an den sächsischen Kurfürsten. 
Dieser, der vor kurzem den Wallensteinschen Vorschlägen halb 
geneigt, halb mißtrauisch sich gezeigt hatte, vermochte auch diesen 
Anträgen in seiner Antwort vom 9. Juli 1632 keinen klaren 
Entschluß entgegenzubringen. Dringlichst aber mahnte er unter 
Hinweis auf die große Nähe Wallensteins um Hilfe. 
Der Schwedenkönig hatte anfangs die Absicht gehabt, sich 
zwischen Maximilian und Wallenstein zu schieben, was jedoch, wie 
erwähnt, nicht gelang. Die beiden nahmen Mitte Juli bei Fürth 
Stellung und befestigten eine die Ebene beherrschende Anhöhe, auf 
der eine die „alte Veste“ genannte Burgruine stand. Der König 
bezog südlich davon ein Nürnberg umschließendes festes Lager. 
Sechs Wochen lang lagen sich die beiden großen Gegner abwartend 
gegenüber; Mangel an Proviant und Pferdefutter begann sich 
empfindlich bemerkbar zu machen. Da ging Gustav Adolf am 
3. Sept. n. St. zum Angriffe auf die alte Veste vor. Nach 
einem zwölfstündigen mörderischen Kampfe setzte die einbrechende 
Nacht dem furchtbaren Ringen ein Ende, während dessen die 
Schweden dreimal den Hügel erklommen hatten, aber dreimal 
wieder zurückgeworfen worden waren. Der am nächsten Tage 
erneuerte Angriff führte ebensowenig zu einem Erfolg. An 
diesen Tagen hatten sich die unter dem Obersten Boëthius stehenden 
sächsischen Truppen sehr wacker gehalten und damit die Scharte 
von Breitenfeld wieder ausgewetzt. Noch 14 Tage verweilte 
Gustav Adolf vor Nürnberg, dann zog er in südöstlicher Rich- 
tung ab. Wallenstein verließ fünf Tage später seine Stellungen 
ebenfalls und zog mit dem Bayern bis Koburg, wo sich beide 
trennten. 
In dieser Zeit hatten unter Arnims Führung die sächsischen 
Truppen, 19000 Mann Infanterie und 8000 Reiter, in den Lausitzen 
und in Schlesien glücklich gekämpft. Löbau wurde im Sturm 
erobert, ging zwar am 24. Juni wieder verloren, wurde aber 
am 10. Juli doch wiedergewonnen. Zittau dagegen hielten die 
Kaiserlichen. Um sie abzuziehen, wandte sich Arnim nach Schlesien 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. 19
	        
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