Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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vorübergehenden Ermattung des Gegners führender Plan, em hier 
noch die besondere Schwierigkeit entgegenstand, daß er gegen zwei 
Fronten durchgeführt werden mußte. Dabei war darauf gerechnet, 
daß die zirka 60000 Mann zählende Iser-Armee vollständig intakt 
herangezogen werden könnte. Die Schlacht von Jitschin beraubte 
Benedek nicht nur dieses sicher erwarteten und durchaus notwendi- 
gen Sukkurses, sondern gab auch seinen ganzen linken Flügel bloß 
und setzte ihn dem zweifellos eintretenden Zangenangriff der beiden 
siegesfrohen Armeen des Gegners aus. Die Truppen des Grafen 
Clam-Gallas kamen kampfunfähig und in dem schon deprimierten 
Heere Schrecken verbreitend im Hauptlager an, die Sachsen aber 
und die Division Edelsheim hatten ihren Rückzug nach Süden 
antreten müssen und waren dadurch zunächst überhaupt außer 
aller Verbindung mit dem Hauptquartier. Infolge aller dieser 
Umstände war die Stellung, die Benedek bei Dubenetz genömmen 
hatte, nicht mehr haltbar. Er mußte sich mit den übrigen Truppen 
des Grafen Clam-Gallas, der übrigens auch den Weg nach Süd- 
osten, nämlich nach Königgrätz zu eingeschlagemn# hatte, und vor 
allem wieder mit den Sachsen in Fühlung bringen. So erfolgte 
der Rückzug auf die Stätte des Verhängnisses. 
Man kann sich kaum eine Vorstellung machen von den 
Schwierigkeiten und teilweise furchtbaren Szenen des nächtlichen 
Rückzugs der sächsischen Truppen und was sich ihnen von Oster- 
reichern angeschlossen hatte, bis man endlich am Nachmittage des 
30. Juni das 20 Kilometer südlich von Jitschin gelegene Smidar 
erreichte. Man denke sich, daß diese Truppen seit dem frühen 
Morgen des vorangehenden sehr heißen Tages auf dem Marsche 
befindlich waren, dann eine sehr ernste Begegnung mit dem Feinde 
durchgemacht hatten, ein gut behauptetes Schlachtfeld hatten ver- 
lassen müssen und eine ganze Nacht hindurch und einen halben 
Tag marschiert waren, und das alles ohne zu wissen warum ?! 
Dann erst gewinnt man die richtige Wertschätzung einer Armee, 
die trotz einer durch falschen Alarm gestörten Nachtruhe in der 
Nacht zum 30. Juni doch ihre innere Ordnung vollkommen be- 
hielt. Am 1. Juli konnte der Aufmarsch der Truppen an der 
Bistritz erfolgen, nachdem der Kronprinz 10 Kilometer östlich von
	        
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