Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Kriegszeiten Neubauten veranlaßt hatten, immer noch zum größten 
Theile Blockhäuser, oder Häuser mit Pfostenwänden, oder Häuser mit 
Stockwerken aus Fachwerk, sämmtlich aber mit Schindeln bedacht, so 
daß, wenn ein Brand einmal Umfang gewonnen hatte, häufig der 
größte Theil, wo nicht das Ganze der Stadt zu Grunde ging. So 
brannte 1806 Zschopau, 1806, 1809 und 1829 Lößnitz, 1809 Stoll- 
berg, 1824, 1830 Mittweida, 1826 Dippoldiswalde, 1837 Anna- 
berg, 1842 Sayda bis auf wenige Häuser nieder, 1848 Jöhstadt, 
1851 ein großer Theil von Zschopau, von Oberwiesenthal, 1852 
Buchholz, Schlettau, Marienberg und das im niederen Gebirge liegende 
Hainichen, 1854 Geyer, Zöblitz, Sebastiansberg, Jöhstadt zum zweiten 
Male, 1856 Schöneck bis auf wenige Häuser, Neustädtel, Jöhstadt 
zum dritten Male, Kupferberg, 1862 Eibenstock, Oberwiesenthal zum 
zweiten Male, 1867 Johanngeorgenstadt bis auf wenige Häuser, 
1869 Frauenstein, 1873 Joachimsthal beinahe vollständig, 1876 
Altenberg mit 30 Häusern und der Kirche nieder. 
Die Feuersbrünste des 19. Jahrhunderts allein hätten genügt, 
einem großen Theile der erzgebirgischen Städte eine veränderte Bau- 
weise zu geben; aber die Verheerungszüge der Hussiten, und vor 
Allem die des dreißigjährigen Krieges hatten schon längst vorher 
einen großen, wo nicht den größten Theil der ursprünglichen Bauten 
vernichtet. Nächstdem brannte 1624 Hartenstein nieder, 1630 in 
Annaberg über 300 Häuser; 1632 und 1634 Freiberg, Dippoldis- 
walde, Oederan, Zschopau, Schöneck; 1633 Stollberg; 1658, 
1662 und 1672 der größte Theil von Elterlein, 1672 und 1693 
Mittweida. 
Im 18. Jahrhundert wurden durch Feuersbrünste zerstört: 
Jöhstadt (1700), Thum (1702), Oederan (1709), 1733, 1753), 
Elterlein (1719), Frankenberg (1712, 1715, 1788), Zschopau (1707, 
1748), Annaberg (1731), Schneeberg (1744), Marienberg (1759). 
Faßt man dieses alles zusammen, die vorwiegend hölzerne Bau- 
art, die großen Feuersbrünste, die Verheerungen in den Kriegen und 
die bedrängte, zum Theil sogar mittellose Lage der Bewohner; so 
darf man sich nicht verwundern, daß überhaupt nur an wenigen Orten, 
und an diesen auch nur in beschränktem Maße Ueberreste früherer 
Bauwerke vorhanden sind. Wenn auch zahlreiche Vorschriften dahin 
drängten, die Bauart der Häuser umzugestalten, so griffen dieselben 
doch nur langsam und allmälig durch. Waren noch 1263, wie die 
Freiberger Chronik bemerkt, die Häuser der Stadt meist alle von 
Holz und nur wenige mit Ziegeln gedeckt, so darf es nicht wundern, 
daß in den anderen Städten, deren Bürger weniger Reichthümer be- 
saßen, wie die Freiberger, der Hausbau auf derselben ursprünglichen 
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