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Bei den Höhenburgen, welche auf Berg- und Felsenvorsprüngen
gelegen über das sie umgebende Thal hoch aufragten, trennte ein tiefer
Graben die Burg von dem Vorlande.
Vermittelst einer Zugbrücke gelangte man an das Hauptthor,
neben welchem eine etwa einen halben Meter breite Pforte, das
Mannloch, den Eingang gestattete, auch wenn die Zugbrücke auf-
gezogen war. Die Zugbrücke hing in Ketten, welche um eine Welle
aufgewunden wurden, und bildete gleichzeitig den äußeren Verschluß
des Hauptthores, welches zuweilen, und besonders später, als inneren
Verschluß ein Fallgatter erhielt.
In der Regel wurde das Eingangsthor durch einen oder auch
zwei Flankirungsthürme, sowie durch die Schießscharten des über
demselben befindlichen Wehrganges vertheidigt.
Die Ringmauer, Cingula, Umfassungsmauer, umschloß die Burg
auf allen Seiten. Dieselbe war in der Regel mindestens 1 m stark
und je nach Oertlichkeit 6, 7 und mehr Meter hoch und nur durch
das Hauptthor und eine oder zwei geheime Ausfallpforten unterbrochen.
Hoch oben lagen die Schießluken, zu deren Benutzung ein hölzerner
oder auch steinerner Wehrgang, nach hinten offen und mit einem
Pultdach von Ziegeln versehen, rings um führte. Dieser Wehrgang,
Letze oder Letzi genannt, diente zur Vertheidigung mit Pfeil und
Bolzen. Runde und viereckige Thürme verstärkten die Mauer, doch
nur einzelne überragten dieselbe, zuweilen ganz bedeutend.
Aus den hölzernen, flüchtigen Befestigungsanlagen der frühesten
Zeit wurden sehr bald Massivbauten, welche das Ansehen und die
Macht des Burgherrn zur Schau trugen.
Die mittelalterlichen Mauern sind alle von auffallender Stärke.
Daher bestehen sie aus einer Außenmauer und einer Innenmauer,
welche mit Füllmauerwerk verbunden sind. Die äußeren Mauersteine
wurden nicht mit der langen, sondern mit der Kopfseite nach Außen
gelegt, und die Mörtelfugen äußerlich mit Kelleneinschnitten versehen.
Die Mörtel aus alter Zeit haben einen größeren Gehalt an Kalk-
silikat und übertreffen die der Neuzeit um ein Bedeutendes an Härte
und Bindekraft. In der Regel ist sogar der Mörtel der größeren
Burgbauten härter und besser wie der kleinerer Burganlagen.
Man verwendete dauerhaftes Material, wo es irgend anging
große Werkstücke, dennoch ist die Anwendung gleich hoher Quader-
steine eine sehr seltene. In der Regel kamen auf die starken Ver-
kleidungsstücke an den Ecken zwei Zwischenschichten, abwechselnd wieder
mit großen Werkstücken. Ueberall ist die kunstgerechte Verbindung,
die entsprechende Mauerstärke, die sorgliche Verwahrung der Mauer-
ecken, die geschickte Ausführung der Mauer= und Gewölbebauten schon