— 210 —
Das schäumende Wasser, herrlich grünende Laub- und Nadelhölzer,
stotzige Felsenblöcke und Klippen in der mannigfaltigsten Zusammen-
setzung und Beleuchtung erfreuen das Auge des Wanderers. Zahl-
reiche Mühlen beuten die reiche Wasserkraft alls. Bei Bärenhecke wird
noch auf St. Christoph Fundgrube der Bau auf Eisenerze betrieben;
die große Papierfabrik Bärenklau aber steht still, ebenso die unweit
derselben, am Wege in das reizende Waldthal des Bielabaches stehende
Holzwaarenfabrik, in welcher Haus= und Küchengeräthe, polirte Kästchen,
Gewürz-, Salz= und Gemüsekästen, Spulen und allerlei Dreherei-
artikel, Schlüssel= und Kleiderhalter, hauptsächlich aber Kaffeemühlen
gefertigt wurden. Die allgemeine Ungunst der Verhältnisse soll deren
Stillstand ebenso veranlaßt haben, wie die mangelhaften Verbindungen
und Absatzwege, welche große Transportkosten, sowohl für Roh-
material und Kohle, als auch für das fertige Product veranlaßten.
Während die östlichen, trefflich bewaldeten Thalwände bis gegen
100 m Höhe haben, erheben sich die westlichen zunächst des Weges,
welcher nach dem Städtchen Bärenstein führt, nur wenig über d50 m,
um weiter gebirgsaufwärts in sanften Hängen allmälig höher anzusteigen.
Auf schroff gegen das Thal gerichtetem, prachtvoll bewaldetem
Abhange liegt das stattliche Schloß Bärenstein gegen 75 m über der
Thalsohle und bildet das prächtige Bild eines großen, neuartigen
Herrschaftssitzes, an welchem man von der alten Burg nur einige
wenige allgemeine Grundzüge wiederfindet. „Bernstein, ein Schloss in
Meissen, am Behmisch Gebirge, sagt der Pirnaische Mönch, darauf
was 1489 Herr Walcz von Bernstein.“ Ein paar Mauerüberreste
geben noch die Lage von Basteien oder Vorwerken an: sonst ist Alles
den Bedürfnissen der Neuzeit gewichen. Oberhalb der Schloßmühle
erweitert sich die Thalsohle; dem Schießhause gegenüber weist noch
eine Schmelzhütte auf den vormals reichen Zinnbergbau dieser Gegend
hin, aber von den zahlreichen Zechen, welche sich früher in südwestlicher
Richtung von der Schmelzhütte befanden, ist keine Spur mehr zu
erkennen. Am Einflusse des rothen Wassers in die Miglitz liegt
eine große Holzschleiferei, Papier= und Pappenfabrik, früher die Blech-
mühle, und nun steigt man gegen Lauenstein hinauf. Von Glashütte
bis Lauenstein 12 km, von Lauenstein aufs Mückenthürmchen 11 km.
Die Thalwände Lauenstein gegenüber sind prächtig bewaldet, mit
Felsenklippen geschmückt und bieten von dem Wege nach Liebenau aus
einen sehr hübschen Blick auf Stadt und Schloß.
Das Thal am Zusammenflusse des Geisingbaches und der Miüglitz
ist eines der schönsten in diesem Theile des Gebirges. Auf dem Berg-
abhange über der Mühle legte anfangs dieses Jahrhunderts der Be-
sitzer Spaziergänge an, baute Hütten und Häuschen, legte Aussichts-