Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Eine knappe halbe Stunde östlich vom Mückenthürmchen führt 
die Straße vom Geiersberg, an der Geiersburg vorüber, vom 
Gebirgskamme zur Ebene. Die Trümmer dieser ebenfalls aus dem 
13., wo nicht schon aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burg, 
dem Mittelpunkte einer aus Besitzungen in der fruchtbaren Ebene, wie 
in dem wildreichen Waldgebiete bestehenden Herrschaft, ein Herrensitz 
der Vorzeit, liegt auf einem schmalen, vorgestreckten Bergvorsprunge 
und ist in ihren Umrissen noch gut zu erkennen. Die Burg wurde 
1526 durch eine Feuersbrunst zerstört. Ein aus Uebermuth abgegebener 
Schuß setzte ein Strohdach in Brand. Seitdem haben Frost, Schnee 
und Unwetter die starken Mauern zerbröckelt und auseinander gesprengt. 
Der Zugang lag im Norden, auf der Gebirgsseite; der frühere Graben 
ist durch Trümmer zum großen Theile ausgefüllt, die Lage von Thor 
und Zugbrücke nur durch eine Lücke in der Mauer angedeutet. Von 
dem durch ein hohes und starkes Gebäude abgeschlossenen Vorhofe 
führte auf der Westseite der schmale Weg an der Hauptburg vorüber 
nach dem hinteren Burghofe, dessen halbkreisförmiger Mauerabschluß 
noch theilweise vorhanden ist. Nun gelangte man von Süden her 
in die von drei Seiten mit Gebäuden umschlossene Hauptburg, an 
deren Ostseite der heute noch in ansehnlicher Höhe aufragende vier- 
eckige Hauptthurm stand. Besonders an diesem Thurme ist das noch 
stehende Mauerwerk mit großer Sorgfalt ausgeführt und die Mauer- 
ecken bestehen aus großen, behauenen Werkstücken. 
Ungefähr 6 km westlich vom Mückenthürmchen führt die Straße 
durch den Seegrund über den Gebirgskamm. Am unteren Ende des 
kostbaren Waldthales liegt das als Sommerfrische viel besuchte Eich- 
wald. Etwa 20 Minuten oberhalb Eichwald liegt der Schweiß- 
jäger, ein Forsthaus, von dessen Vorplatz man eine entzückende 
Aussicht nach dem Mittelgebirge hat. Von dem etwa 10 Minuten 
südlich vom Schweißjäger liegenden Soldatenberge, auf der 
Vorterrasse des Gebirges, gewinnt man einen vortrefflichen Rückblick 
auf die halbkreisförmige Ausbiegung des Erzgebirgsabhanges vom 
Mückenthürmchen bis zum Strobnitzberge. Die Aussicht nach Süden, 
über den Teplitzer Thalkessel und nach dem Mittelgebirge ist hier, wie 
fast auf jedem Punkte des Gebirgsabhanges bis zur Nollendorfer 
Höhe hin, eine wahrhaft entzückende. 
Von Eichwald gelangt man durch den Seegrund, oder durch den 
nordöstlich von ihm abbiegenden Grund auf den Gebirgskamm; im 
ersten Falle nach Hinterzinnwald, im letzten über das Siebengiebler 
Forsthaus nach Vorderzinnwald. 
Zinnwald ist der Gesammtname von fünf oder sieben Ort- 
schaften, sagt Schumann (Ortslexikon XIII, 605), welche auf dem
	        
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