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schiedenen Zugängen ein vollständiges Labyrinth bilden, in welchem
nur der Eingeweihte sich zurecht zu finden vermag.
Auf dem nordöstlich von Altenberg liegenden Geising (823 m)
wird ein eiserner Aussichtsthurm errichtet. Die Rundsicht wird eine
umfassende sein. Die Aussicht von dem 3 km entfernten Kahlen
Berge ist unbedeutend; besser schon die von dem der Stadt zunächst
liegenden Raupenneste (825 m). Dagegen gewährt die 6 km ent-
fernte, dem Bärenburger Forsthause nahe liegende Friedrichshöhe
einen sehr guten Ausblick, besonders nach Osten, nach den Kegeln des
Sandsteingebirges und den böhmischen Bergen, Kaltenberg, Rosenberg,
Kleißberg. — Von der 2 km weiter entfernten Schwarzen
Tellkuppe sieht man den Fichtelberg, die Höhen von Sayda,
Schloß und Burg Frauenstein, die Stadt Freiberg und die Höhen-
züge bis zum Tharandter Wald. „Beide Punkte ergänzen einander
„vortrefflich; die Tellkuppe bietet die West-, die Friedrichshöhe die Ost-
„hälfte einer fast vollständigen Rundsicht.“)
25. Der Zinnbergbau.
Zinn, das weiße, weiche, geschmeidige, leicht schmelzbare und
leicht zu bearbeitende Metall, war schon im frühesten Alterthume be-
kannt und verwendet, sowohl rein, in Platten und Stangen und zum
Ueberziehen von Gefäßen, als auch zur Mischung mit anderen Metallen.
Die Gewinnung des Zinnes bezeichnet die älteste Erzgewinnung
auf unserm Gebirge.
Lange Zeit bevor man Bergbau betrieb, gewann man Zinn in
den Seifenwerken. »
Durch Abschwemmung und Auswaschung der Abhänge und Thal-
spalten hatten sich zahlreiche Schuttmassen vor den Ausmündungen
und in den Thalweitungen der Wasserläufe angesammelt, welche reich-
lich mit Zinnerzkörnern durchsetzt waren, so daß frühzeitig schon die
Ablagerungsmassen der Gebirgswasser als Zinnseifen abgebaut worden
sind. In demselben Verhältniß, wie das Eindringen in das Gebirge
fortschritt, sind auch die Zinnseifen zuerst im Osten, und später im
Westen in Angriff genommen worden.
Die ersten Zinnseifen oder Zinnwäschen sind allem Anscheine
nach in der Ebene am Südfuße des Gebirges, zwischen Graupen und
St. Prokop auf „dem alten Graupen“, wahrscheinlich schon im
11. Jahrhundert entstanden. Das Zinnerz findet sich hauptsächlich
*) F. Polle, Weißeritzthal. Dresden 1885, S. 86.