Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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noch ausreichend Zeit, sich seiner verzweiflungsvollen Lage zu ent— 
ziehen. *) 
König Friedrich II., welcher Feldmarschall Daun durch Bedrohung 
seiner Verbindung mit Böhmen zum Rückzuge aus Sachsen veranlassen 
wollte, entsendete General von Finck mit 18 Bataillonen, 35 Escadrons 
aus dem Lager Lommatzsch über Nossen und Dippoldiswalde nach 
Maxen. Auf Fincks Vorstellungen wegen der gefährdeten und schwierigen 
Lage entgegnete ihm der König kurz: „Ich kann die Difficültäten nicht 
leiden! Mach' Er daß Er fortkommt!“ 
Daun ging mit seiner Armee bis hinter den Plauenschen Grund 
zurück, der König bis Wilsdruf vor und befahl Finck seine bei 
Dippoldiswalde stehenden 4 Bataillone und 6 Escadrons ebenfalls 
in die Stellung von Maxen zu ziehen. Daun fühlte sich durch die 
Stellung eines preußischen Corps in seinem Rücken sehr belästigt, 
und entschloß sich nach vielem Ueberlegen zum Angriff desselben. 
General Sincere marschirte mit 25000 Mann nach Dippoldiswalde, 
General Brentano mit 3000 Mann leichten Truppen bis Röhredorf, 
Prinz Stollberg mit 9000 Mann Reichstruppen bis Dohna, Kött- 
witz und Burkhardswalde. 
Am Abend des 19. November erfuhr General von Finck die 
Absicht des Feindes, ihn mit dreifacher Uebermacht am 20. November 
von drei Seiten zu gleicher Zeit anzugreifen. 
Finck stellte seine Truppen zur Vertheidigung auf; die Haupt- 
stärke dem Angriff von Reinhardsgrimma her gegenüber. Dieses 
wurde jedoch von seinen Vortruppen vorzeitig verlassen, die Oestreicher 
kamen ungefährdet durch das äußerst schwierige Defilé von Reinhards- 
grimma, und gingen nun zum Angriff von Maxen über. Eine Bat- 
terie von acht 24-Pfündern ward auf der Hausdorfer Höhe auf- 
gestellt, um den Hauptangriff vorzubereiten, welcher gegen Mittag 
begann. Zum Gedächtniß des Tages wurde hier eine Gruppe von 
Linden gepflanzt, von denen jedoch nur wenige noch stehen. Nach 
/ stündigem Geschützfeuer griff Daun das Dorf an, welches während 
des heftigen und blutigen Kampfes in Brand gerieth und nahm es, 
die Preußen bis Schmorsdorf zurückwerfend. Ein gegen Brentano 
inzwischen ausgeführter Angriff der preußischen Reiterei hatte keinen 
Erfolg und Brentano vereinigte sich bei Schmorsdorf mit Daun, 
während General Wunsch die von Dohna her vordringenden Reichs- 
truppen zurückgewiesen hatte. 
Auf der engen Hochebene zwischen Falkenstein und Bloschwitz 
*) Militär-Wochenblatt 1824 Nr. 436, 439. Zeitschrift für Kunst, Wissen- 
schaft und Geschichte des Krieges. 1851, 81. Band. 3. Heft.
	        
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