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Zollhaus. Die Entfernung von der Nossener Brücke beträgt nicht
ganz 6 km. Das Thal ist auf beiden Seiten von 50 bis zu 70 m
hohen gutbewaldeten Abhängen eingeschlossen.
Das Biebersteiner Zollhaus, an der in 235 m Meeres-
höhe stattfindenden Vereinigung von Bobritzsch und Mulde gelegen, ist
ein trefflicher Punkt zu einem längeren Aufenthalte. Derselbe ist
ganz zu einer Pension für Sommergäste geeignet. Im Winkel des
Zusammenflusses gelegen, wo ostwärts die Brücke über die Bobritzsch,
westwärts die Brücke über die Mulde führt, von köstlichen Bäumen
umgeben, auf der Nordseite von den waldbedeckten Abhängen ein-
geschlossen, während nach Südost hin, bis gegen Reinsberg, die breite
auf beiden Ufern von saftig grünen Laubhölzern eingerahmte Thal-
aue der Bobritzsch sich öffnet, und nahezu von Südwest her die
Mulde aus einem schluchtartigen Thale hervorbricht, dessen gegen 60 m
hohe Abhänge mit dunkelm Nadelholze bedeckt sind. In dieser Schlucht
führt nur ein Fußweg bis zur Brücke am Hammerwerk (2½ km)
und von hier aus ist es schwierig, aber interessant, bis zur Brücke
von Klein-Voigtsberg, oder bis zur Brücke von Hohentanne (2 km
weiter) vorzudringen. Die eng zusammengedrängten Thalwände mit
ihren Felsenabsätzen, der Fluß und seine Biegungen, der Wald mit
verschiedenen Beständen, welche zuletzt aus Nadelholz in Laubholz
übergehen, geben zahlreiche nette Bilder. Das Thal, welches sich von
Hohentanne an erweitert, bleibt bis gegen Rothenfurth recht hübsch;
dann aber macht es bis oberhalb der Muldener Hütten vorwiegend
einen öden, melancholischen Eindruck, besonders wenn die Rauch= und
Dampfwolken der Hüttenwerke tief an den Abhängen hinziehen.
Vom Zollhause in der Richtung auf Reinsberg giebt das Bobritzsch=
thal ein lachendes blühendes Bild. Auf dem linken Ufer reicht den
ganzen Abhang bedeckend das Laubholz weit bis über Reinsberg hinauf,
nur erst später von Nadelholz unterbrochen und verdrängt, während
auf dem rechten Ufer ein stattliches Fichtengehölz bis an die große
Lindenallee von Niederreinsberg sich ausdehnt. Der Fußweg führt
längs des linken Ufers bis an die Brücke, wo der Fahrweg von
Bieberstein herabkommt.
Stattlich erhebt sich auf einem Felsenvorsprunge Schloß Bieber-
stein, dessen erste Anlage in das Ende des 12. Jahrhunderts zu-
rückversetzt werden kann. Bei dem 1666 stattgefundenen Neuban
wurden aber fast alle älteren Theile beseitigt, so daß vielleicht nur
der alte viereckige Thurm aus der früheren Anlage stammt. Auf
dem nördlichen Bergvorsprunge stand das 1630 abgebrochene niedere
Schloß, auf dessen Resten 1721 ein kleineres, unbedeutendes Gebäude
aufgeführt wurde.