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einzelne Stücke der Stadtmauern sind noch erhalten, so am Korn—
hause, am Donatsthore und hinter den Mönchen, wo noch vier
Thürme stehen geblieben sind. Im Ganzen von den 39 Thürmen
der Stadtmauer noch 10.“)
Freiberg verdankte besonders dem Markgrafen Heinrich dem
Erlauchten viele Freiheiten und Privilegien; die Befreiung von der
Entrichtung des Marktzolles; den großen vierzehntägigen Jahrmarkt
nach Jacobi; den Bierzwang, so daß auf allen Bergwerken nur
Freiberger Bier geschenkt werden durfte u. s. w. Gleichzeitig erhielt
aber auch (1255) die Stadt ihre eigene, weit über das Gebirge hinauf
sich erstreckende Gerichtsbarkeit, wobei der Voigt des Markrafen im
Verein mit den 24 geschworenen Bürgern von Freiberg Recht in
allen Berg= und anderen Sachen sprach. Das Freiberger Stadtrecht
und das Freiberger (dem Iglauer nachgebildete) Bergrecht erhielten
eine große, Jahrhunderte lang nachwirkende Bedeutung.
Gewerbe und Kunst entwickelten sich frühzeitig schon in der
kräftig aufblühenden Stadt; ein lebhafter Handel belebte dieselbe und
machte sie frühzeitig schon zu einem wichtigen Markte für alle Be-
dürfnisse eines weiten Umkreises. Getreide, Obst, Wein, Butter,
Hühner, Eier, Rindvieh, Schweine bildeten schon Mitte des 13. Jahr-
hunderts die hier zu Markte kommende Einfuhr aus Böhmen, Salz
und Heringe aus dem nördlichen Deutschland und von der See.
Unter den Handwerksinnungen waren außer den Bäckern, Fleischern,
Schneidern und Schuhmachern besonders die Tuchmacher, die Leine-
weber und die Schmiede die bedeutendsten.
Besonders hervorragend war von Mitte des 15. bis gegen Ende
des 16. Jahrhunderts die Glocken= und Geschützgießerei der Hilliger,
einer durch mehr als vier Generationen ihren Ruhm behauptenden
Erzgießerfamilie.
Von den gegenwärtig in der Stadt Freiberg vorhandenen und
in lebenskräftiger Entwickelung sich befindenden Industriezweigen seien
nur die nachstehenden hervorgehoben.“)
Die Gold= und Silberdrahtwaaren-Fabrik, (W. Röseler) 1692
*) A. Moller, Theatrum Freibergense Chronicum etc. Freiberg. 1653.
Heinrich Gerlach, Kleine Chronik von Freiberg als Führer durch
Sachsens Berghauptstadt 2c.
A. Breithaupt, Die Bergstadt Freiberg in Hinsicht auf Geschichte,
Statistik, Cultur und Gewerbe, besonders Bergbau und Hüttenwesen. 2. Aufl.
Freiberg, Craz & Gerlach. 1847.
Gust. Ed. Benseler, Geschichte Freibergs und seines Bergbaues. 3 Bde.
Freiberg, Engelhardt. 1843—1853.
“) F. Krumbiegel, Oberlehrer. Zur Lage und Entwickelung der Stadt
Freiberg. Freiberg, Craz & Gerlach. 1889.