Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Das Schloß hat auf drei Seiten Wassergräben; auf der vierten 
eine große Freitreppe. Von seinen Umgebungen schreibt Schumann: 
„Angenehme Spaziergänge und Anlagen. Ihr Charakter ist durch- 
aus jene Einfachheit und Mäßigung, welche der echte Geschmack immer 
beobachtet, und welche viel inniger anspricht, als die Zusammenhäufung 
von Anlagen, die man in manchem Parke trifft.“ 
42. Mittweida. Frankenberg. Lichtenwalde. 
Ebersdorf. 
Von Ringethal hat man zwei Wege nach Mittweida. Entweder man 
bleibt auf dem rechten Ufer der Zschopau und geht längs des Flusses 
bis zur Liebenhainer Mühle und von da am Flusse weiter bis Neu- 
dörschen, zum großen Theile an Felsenwänden und felsigen, bewaldeten 
Abhängen hin, ein Weg von etwa einer Stunde bis zur Zschopau- 
brücke von Neudörsfchen; von da auf den Markt von Mittweida eine 
Viertelstunde; oder man geht am unteren Ende von Ringethal über 
die Zschopau und von der Weißthaler Fabrik einen trefflichen, wohl- 
gepflegten Weg mit prächtigem Einblick in die große Thalschleife der 
Zschopau, welcher über Rößgen in einer Stunde auf den Markt von 
Weida führt. 
Mittweida, eine sehr alte Stadt, hat in der neuesten Zeit 
ihre Anlage so wesentlich verändert, daß es nicht leicht wird, den 
ursprünglichen Grundriß festzustellen. Die zahlreichen Brände, be- 
sonders im 15., 16. und 17. Jahrhundert, sowie auch 1824 und 
1830 haben fast alle älteren Gebäude beseitigt. Mittweida gehört 
allem Anscheine nach unter die ältesten Städteanlagen des niederen 
Erzgebirges. Schon im 12. Jahrhundert soll hier der Bergbau ge- 
blüht haben, wenn er auch nicht von so hoher Bedeutung gewesen 
sein mag, wie die Tradition erzählt. „Kriege, wilde Wasser, Brüche, 
sowie Uneinigkeit der Gewerken trugen zum Verfall des Bergbaues 
bei. Spuren finden sich nur noch (um 1819) bei Neudörschen, wo 
am rechten Zschopauufer zwei Stolln ausgehen. Die wichtigsten 
Bergwerke waren jedoch südlich der Stadt und bei dem Vorwerke 
Biensdorf.“ (Schumann, VI, 522). 
Die Stadt hatte noch im ersten Viertel dieses Jahrhunderts 
Mauern und vier Thore, und wurde in die Altstadt und in die 
Neustadt getheilt. Die 1469 neu erbaute Stadtmauer wurde seit 
1823 abgetragen; die 1551 abgebrannten Thürme waren gar nicht
	        
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