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Aussicht. Besonders interessant ist die Aussicht von der südlichen
Felsenklippe nach dem Kamme des Gebirges. Oberhalb des wald—
freien Thalgebietes von Bärenstein und Weipert nahezu im Osten der
Haßberg, genau im Südost der Preßnitzer Spitzberg, daneben die
blendendweiße Kapelle auf dem Kupferhübel, im Süden die Wirbel-
steine, sodann der Keilberg mit dem Thurm, die Sonnenwirbelhäuser,
der vordere Fichtelberg mit dem Fichtelberghause, am fernen Horizonte,
nahezu im Westen der Auersberg.
Enger begrenzt, aber auf keinen Fall weniger malerisch ist die
Aussicht nach Süden von dem am Fuße des Berges liegenden ehe-
maligen Zechenhause von Prinz Joseph.
54. Annaberg. Tuchholz.
Am 21. September 1496 wurde in „dickem finstern Walde, der
voller Steinblöcke und Felsen war und gleich einer Warte vom Pil-
berge überragt wurde"“, durch Herzog Georg den Bärtigen, in Folge
des mit den reichen Silberanbrüchen am Schreckenberge in Verbin-
dung stehenden Zustromes von Bergleuten, Hüttenleuten, Handwerkern
u. s. w. die Stadt „Neustadt am Schreckenberge“ gegründet, welche
1501 den Namen „St. Annaberg“" erhielt. Grundsteinlegung
und Bau leitcte Meister Apollonius Röling.
Die Stadt, auf der geneigten Hochfläche östlich des Sehmabaches,
bildet ein Oval, dessen lange Achse von Südost nach Nordost gerichtet,
durch die beiden Kirchgassen längs des Marktes und die Frohnauer
Gasse reicht, dessen kurze Achse durch die Buchholzer und die Wolken-
steiner Gasse bezeichnet wird. Die Nebengassen sind nicht ganz regel-
mäßig angelegt, obgleich sich innerhalb der einzelnen Stadtviertel auch
bei ihnen gewisse Wiederholungen nachweisen lassen.
Auf der langen Achse liegen der Markt und die Sct. Annen-
kirche.
In kurzer Zeit entstand die ansehnliche, und dabei reiche Stadt.
Salianus schrieb 1507 von ihr: „er habe den unermeßlich großen
Hartz= und Schwarzwald, auf dessen Gebürgen die Stadt Annaberg
gegründet, durchreiset und sich gewundert, daß die Stadt innerhalb
zehn Jahren mit Mauern, Wällen und Graben versehen"“. Der Bau
der Stadtmauer begann 1503 mit dem Theile zwischen dem Böh-
mischen und dem Wolkensteiner Thor; dann folgte der Theil bis zum
) Jenisius, Annabergae Misniae urbis historia; fortges. von Rektor
Arnold bis 1658 als Chronicon Annabergense.
J. B. Ficker, Ein Beitrag zur Geschichte von Annaberg. 1843 bis 1868.