Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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selbe war 1518 bis 1522 Rector in Zwickau, dankte ab und ging, 
um Medicin zu studiren, nach Leipzig, und von da nach Italien. 
Nach Deutschland zurückgekehrt, lebte er seit 1527 in Joachimsthal, seit 
1531 in Chemnitz. Hier widmete er sich der Bergbaukunde und 
starb 1555 als Bürgermeister, Stadtphysicus und Generalstabs- 
medicus. Wegen seines Rücktritts zum Katholicismus wurde er in 
Zeitz begraben. Er gilt, mit Recht, als der Gründer der deutschen 
Mineralogie und Bergwerkskunde. Eine treffliche Uebersetzung seiner 
mineralogischen Schriften lieferte Fr. Lehmann (5 Bde. Freiberg 
1806/13). Sein „Bermannus“ oder Gespräche über den Bergbau 
wurde von Schmidt übersetzt (Freiberg 1806). Eine hobchst inter- 
essante Schrift verfaßte Becher, „Die Mineralogen Agricola und 
Werner“ (Freiberg 1820). 
62. Dohenstein. Rabenstein. Die Blankenau. 
In dem von West nach Ost ansteigenden Auenthale des Lung- 
witzbaches reihen sich fast 18 km lang Ortschaft an Ortschaft, Dorf 
an Dorf, so daß man häufig nicht weiß, wo das Eine aufhört und 
das Andere anfängt. Die zahlreichen hellgrauen und blauen Schiefer- 
dächer, die weißen Gebäude mit schwarz oder auch blau angestrichenen 
Balken, welche durch das Grün der Obstgärten und der längs des 
Baches sich reihenden Erlen hindurchscheinen, geben dem ganzen Land- 
striche den Charakter hoher Cultur, dichter Bevölkerung und ent- 
wickelter Industrie. Selbst wenn man flüchtig im Eisenbahnzuge vor- 
überfährt, kann man sich dieses Eindruckes nicht erwehren. Vor Allem 
fällt, unweit der Mündung des Rödlitzbaches, der Bernsteiner Hof ins 
Auge, mit seinen ausgedehnten, wenn auch nicht hohen Gebäuden auf 
einem mit Bäumen reich geschmückten hügelartigen Bergvorsprunge. 
Unzweifelhaft auf der Stelle eines älteren Hofes ist das Herrenhaus 
des Bernsteiner Hofes erst 1710 erbaut. Von 1702 bis 1800 war 
es Wohnsitz der Grafenlinie Schönburg-Stein. 
An dem Nordabhange des Goldbaches, nur 2 km vom Lung- 
witzthale entfernt liegt die Doppelstadt Hohenstein-Ernstthal. Hohen- 
stein, urkundlich „uff den Hohenstein“, eine offene Bergstadt, deren 
Gründungsjahr nicht nachzuweisen ist, erhielt 1548 erneuerte Statuten 
durch den Grafen Georg von Schönburg. Der Bergbau auf dem 
Hohensteine soll im 13. Jahrhundert begonnen haben; nach anderen 
Angaben erst im 14.) Man sagt vor 1473 sei Hohenstein schon 
)O. Sebastian, Entstehung und Entwickelung der Bergstadt Hohen- 
stein, 1887.
	        
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