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Haßlauer Brücke, oberhalb des Gasthofes, steht eine Felsenecke, welche
vor 40 Jahren wegen der Faltungen des Thonschiefers vielfach an-
gestaunt wurde. Seitdem man die blätterartige Bildung mit ihren
Faltungen und Biegungen an vielen Orten und allerlei anderem Ge-
stein gesehen hat, wie z. B. im Muschelkalk in den Einschnitten der
Thüringer Eisenbahn, in den Kalkfelsenwänden des Lauterbrunner
Thales, auf den Sprengflächen von Granitblöcken unweit der Bar-
berine im Valorcinethale u. s. w., macht man kein Aufhebens mehr
von den Oberhaßlauer Felsen.
Etwa 1 km nordöstlich der Haßlauer Brücke liegen im sogen.
Kieferig die wenigen Trümmer einer Burg, welche wahrscheinlich schon
in den Hussitenkriegen zerstört worden ist. Dieselben sind nur unter
dem Namen „das Raubschloß"“ bekannt. «
Nicht ganz 2 km südöstlich der Haßlauer Brücke stehen auf
einer felsigen Bergnase die Reste der Wiesenburg, deren Um-
fassung jetzt noch kenntlich und nachweisbar ist, trotzdem vielfach an
den Mauerresten abgetragen und zerstört worden ist. Der alte Rund-
thurm, mit über 3 m dicken Mauern, gegen 11 m Durchmesser und
17 m hoch, ist kaum noch zur Hälfte seiner ursprünglichen Höhe
erhalten. Noch im ersten Viertel dieses Jahrhunderts war der-
selbe zu besteigen, bis ungefähr 1826 die Thurmtreppe verstürzte.
Wiesenburg, welches 1663 bis 1728 den Herzögen von Holstein ge-
hörte, war später Kammergut und bis 1842 Sitz eines Amtes.
Nicht ganz ¾ Stunden nordöstlich vom Muldenübergange unter-
halb Wiesenburg ragt auf steiler Felsenklippe das Schloß Wilden-
fels aus dem Thale des Schönauer Baches empor. Wildenfels ist
eine sehr alte Burg, als deren Besitzer 1119 schon Anarch von
Wilden genannt wird. Die Herren von Wildenfels, von denen 1222
Heinrich von Wildenfels urkundlich erwähnt wird, waren Vasallen der
Burggrafen von Meißen. Als dieselben 1602 ausstarben, erbten die
Grafen Solms-Laubach Wildenfels, welche es jetzt noch besitzen. Das
auf isolirtem Felsen liegende Schloß besteht aus dem vorderen, neuen
Schloß, einem drei und an der Südseite vier Stockwerke hohen Bau,
wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert, zu welchem eine auf drei
Bogen ruhende Auffahrt führt, und dem hinteren Schlosse, der alten
Burg, in welcher der gegen 30 m hohe Thurm steht. Nur dieser
hintere Hof, der östliche Querflügel und Ueberreste von Wehrgängen
zeigen noch die frühere Anlage, welche durch die Brände von 1521
und 1589 zum großen Theile zerstört wurde. ·
Von Wildenfels nach Stein geht man durch den Wald etwa
eine Stunde; nach der Eisenbahnstation Fährbrücke nur ½ Stunde.
Von Fährbrücke führt ein prächtiger Waldweg bis gegen Schloß Stein.