Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 610 — 
Von Bockau nach Eibenstock geht man entweder von der Kirche 
nach der Niedermühle von Sosa und über Zimmersacher in 2 Stunden; 
oder man geht über den Berg nach Schindlers Blaufarbenwerk, 2 km, 
im Muldenthale bis Unter-Blauenthal, 4 km und von da über den 
Berg, 3 km, oder ebenfalls über Zimmersacher im Thale der großen 
Bockau, 4 km. 
Das Thal der Mulde wird vom Rechenhause an bis Unter- 
Blauenthal von etwa 150 m hohen bewaldeten Abhängen eingefaßt, 
welche an der Muldenbiegung zwar etwas niedriger erscheinen, aber 
bis oberhalb Neuwerk hin in der Hauptsache dieselbe Höhe beibehalten, 
nur daß ihre Formen von der Mündung der großen Bockau an da- 
durch wesentlich an Einförmigkeit verliereu, daß zahlreiche kleinere 
Nebenthäler sie unterbrechen. 
Die Stadt Eibenstock liegt auf einer flachen, plateauartigen 
Einsenkung des zwischen der großen Bockan und des Kohl= oder 
Dorfbaches nach der Mulde nordwärts reichenden Höhenzuges, der 
im Bühel wieder auf 650 m ansteigt. Die obersten Häuser haben 
670, die untersten 600 m Meereshöhe. Die untere Vorstadt nörd- 
lich des Baches heißt das Ringer Viertel, die südlich am Dorfbache 
und seinen Hängen aufsteigende das Rehmer Viertel, die obere, öst- 
liche das Krötensee-Viertel. Die Stadt selbst soll schon 919 gegründet 
worden sein. 
Daß auf dem Terrain der Stadt schon Seifenwerke zur Zeit 
der deutschen Einwanderung bestanden und die neuen Ankömmlinge 
seßhafte Slaven hier fanden, wird durch die Benennungen Windischer 
Knock, Windische Wiesen, Windischer Hammer, Krotensee, Garstenberg 
u. s. w. bestätigt. Erst die Ende des 12. Jahrhunderts stattfindende 
Masseneinwanderung hat den Ort germanisirt. Die Eibenstocker 
Chronik (1749) sagt: „Von der hiesigen Sprache ist dieses sehr 
bedenklich, daß sie weder der Schneeberger noch Johanngeorgen- 
städter und andern Nachbarn gleichkommt, und wie die Einwohner 
sowohl von denen im Lande gebliebenen Wenden, als auch den Harz- 
ländern, Böhmen, Meißnern und Voigtländern, die sich hier angebaut, 
abstammen, so ist auch die Aussprache hierselbst sehr verschieden und 
kömmt mit der vom Harze meist überein.“ Dagegen schreibt 
M. Grundig, 1752: „Hier hat die Natur noch gleichsam einen 
Garten von schönen Auen, Wiesen, Feldern vor dem Eingang des 
hohen Gebirges und deren hohen Grenzwälder, welche Böhmen und 
Meissen scheiden, anlegen wollen.“ 
« Zu Eibenstock gehörte der obere, mittlere und untere Freihof zu 
Eibenstock und der Freihof zu Sosa (in alten Urkunden Zoze). Der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.