III.
Es kam eine Zeit, welche ein furchtbares Mene Tekel
vor die Augen des deutschen Volkes stellte: ein Volk, welches
seine Einheit zerstören läßt, ist des Lebens unwerth.
Die französische Revolution brach aus. In Deutsch—
land, wo man von den Thaten des Pariser Radicalismus
noch nicht viel wußte, schwärmten eine Zeit lang die edelsten
Männer für seine hochtönenden Manifeste, für die unver—
äußerlichen Menschenrechte, die allgemeine Freiheit und Gleich-
heit, die Verbrüderung aller Völker. Der weltbürgerliche
Enthusiasmus loderte noch einmal in lichten Flammen auf.
Bald aber folgte die schwere Enttäuschung. Die fran-
zösische Freiheit setzte sich in die Greuel der jacobinischen
Schreckensherrschaft um. Die Verbrüderung der Völker wurde
zum Vorwand eines beutegierigen Angriffskriegs gegen alle
Nachbarlande Frankreichs. Durch die Stürme der Revolution
und durch beispiellose Feldherrnkraft emporgetragen, wurde
der erste Napoleon der Oberherr von halb Europa. Nichts
war ihm dabei förderlicher als die deutsche Vielstaaterei.
Vom ersten Tage seines Auftretens an drängte sich eine große
Zahl deutscher Fürsten in seine Vasallenschaft. Als er Oster=
reich schlug, blieb Preußen unthätig; während er Preußen