Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1851 Preußens Erklärung. 91 
Eintritt Gesammtösterreichs in den Bund — und endlich die 
unverhüllte Lossagung Preußens von dem Vorschlag des 
Eilfer-Directoriums, also der gesicherten Oberherrschaft Oster— 
reichs in der neuen Executive, das Alles auf Einem Blatte 
vereinigt, überschritt bei Weitem die Grenzen von Schwarzen- 
berg's Geduld. Aber wo gab es ein Mittel dagegen? Preußen 
war völlig geeinigt im Innern, und hatte nicht bloß die 
Mehrzahl der Mitglieder der Conferenz, sondern auch die 
europäischen Mächte auf seiner Seite. Genug, die ganze 
Summe des so hoffnungsreich Erstrebten, des von Manteuffel 
im Privatgespräch so leicht erreichbar Dargestellten war im 
letzten Augenblicke vor der Vollendung zertrümmert. Es 
war der Wendepunkt für die ganze Dresdener Verhandlung. 
Schwarzenberg's erster Schritt war jetzt, am 2. März, 
ein Circular an die widersetzlichen Regierungen, worin er ihnen, 
als wenn Manteuffel's Brief gar nicht existirte, auf Grund 
des letzten Sitzungs-Protokolles vom 23. Februar vorhielt, daß 
gegen den einigen Willen der beiden Großmächte und der 
Königreiche ein Widerspruch anderer Staaten, die zusammen 
nur ein Zehntel der Bevölkerung des Bundes enthielten, ein 
höchst gewagter Schritt sein würde; die Zeitverhältnisse, sagte 
er, reden so deutlich, daß wir durch weitere Vorstellungen 
die Achtung vor unsern Bundesgenossen zu verletzen glauben 
würden. Natürlich wußten die Kleinen, wie es jetzt in Berlin 
stand, und beeilten sich, das Circular dorthin mitzutheilen 
die einzige Folge desselben war also verdoppeltes Mißtrauen 
gegen Schwarzenberg's Heftigkeit und Unzuverlässigkeit. 
Am 4. März beantwortete dann der Fürst die preußische 
Depesche durch ein halbofficielles Schreiben an Manteuffel, 
23 Quartseiten lang, enthaltend eine breite Wiederholung der
	        
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