1851 Streitigkeiten mit Osterreich im Bundestag. 149
Berhältnissen auch nie zu erhoffen sei. Damit war seine
fernere Haltung entschieden. Er war zum Widerstand bis
auf die äußerste Grenze, ja über diese hinaus, bis zum Bruche
des Bundes entschlossen, ehe er eine Schädigung an Preußens
Würde oder gutem Rechte gestatte. Gleich in den ersten
Wochen kamen die Anlässe, diese Gesinnung zu bethätigen.
Preußen wünschte die juristische Grundlage seiner euro
päischen Selbständigkeit durch die Ausscheidung von Ost= und
Westpreußen aus dem Bundesgebiete wieder herzustellen: für
Osterreich, welches seine sämmtlichen Lande in den Bund ein-
zufügen gedachte, war dieser Antrag lästig, und so erschienen
von mehreren Seiten her Anstände und Bedenken. Mit
welchem Nachdruck Bismarck sie zurückwies, zeigt sein Gesuch
bei Manteuffel um die Erlaubniß zu einer Erklärung, wenn
die Herren bei ihrem Widerspruch beharrten, würde Preußen
die Maaßregel selbständig vollziehen. Es kam indeß nicht
so weit, da die Mehrheit sich bei Bismarck's drohendem Ein-
wirken schließlich zur Genehmigung des Antrags herbeiließ.
Eine andere Frage, bei deren Behandlung die Majorität
der Bundesversammlung ihre Preußen ungünstige Stimmung
zeigte, betraf die Publication der Sitzungs-Protokolle). Auf
Osterreichs Antrag wurde ein besonderer Ausschuß bestellt,
welcher die zur Veröffentlichung geeigneten Verhandlungen
aussondern und nach ihrem wesentlichen Inhalte zum Abdruck
bringen sollte. Herr von Bismarck, der gegen den Vorschlag
gestimmt hatte und dann auch in den Ausschuß nicht gewählt
worden war, sah gleich bei dessen erster Publication durch
1) Im Folgenden verstatte ich mir, einige Seiten der großes Theils
von mir redigirten Einleitung zu der Archivpublikation: Preußen im
Bundestage, hier zu wiederholen.