150 Dualismus im Bunde. 1851
die Auswahl und Wiedergabe des Stoffes seine Besorgniß
bestätigt, daß es sich hier um die Schaffung eines einseitigen,
im österreichischen Interesse gegen Preußen wirkenden Partei-
organs handle. Er trat diesem Beginnen auf der Stelle,
sowohl öffentlich in der Presse, als durch eine geharnischte
Erklärung in der Versammlung selbst entgegen, und verhin-
derte damit unter schmerzlichem Erstaunen der Gegner die
Wiederholung des Verfahrens.
Widerwärtiger noch als dieser Vorgang und unerquicklich
in jeder Beziehung war sodann der Zank über die im Jahre
1848 geschaffene deutsche Nordseeflotte, welcher lange Monate
hindurch den Bundestag in Athem hielt und aus einem hart-
näckigen Feilschen um eine unbedeutende Geldsumme allmählich
zu einem Streite über die fundamentalen Fragen der ganzen
Bundesverfassung heranwuchs.
Die deutsche Flotte jener Jahre war ausgerüstet worden
für die damals in nächster Zukunft erwartete deutsche Reichs-
gewalt. In diesem Sinne hatte Preußen bereitwillig die
Zahlung seines matricularmäßigen Beitrags geleistet und
damit den größern Theil der Kosten geliefert, während Oster-
reich und eine Anzahl der binnenländischen Staaten mit ihren
Zahlungen ganz oder theilweise zurückgeblieben waren. Eben
an deren Widerstand war dann die beabsichtigte Reichsgewalt in
Rauch aufgegangen, die Flotte aber bestand, und über die
Aufbringung ihrer Kosten war Beschluß zu fassen. Schon
auf den Dresdener Conferenzen zeigte sich, wie wir gesehen
haben, bei den binnenländischen Staaten eine geringe Neigung
für die Erhaltung einer deutschen Kriegsmarine; es wurde
Einstimmigkeit oder doch Dreiviertel-Mehrheit für jeden
Beschluß darüber gefordert. Jetzt beantragte Preußen, daß