160 Dualismus im Bunde. 1158
von ihnen veranlaßte Niederlage in Olmütz. Diese Klage
konnte Eindruck machen auf politische Kinder, deren Zahl im
Vaterlande freilich nicht gering war. Offenbar hatte es sich
preußischer Seits nicht um Rache für eine vergangene, sondern
um Vorsicht gegen eine gegenwärtige Feindseligkeit gehandelt,
gegen die zu Osterreich hinüber neigende Tendenz der Mittel-
staaten, welche, von der Unterhandlung des Vertrags vor dem
Abschluß in Kenntniß gesetzt, ohne allen Zweifel eine voraus-
gehende Einigung mit Wien zur Bedingung ihres Einverständ-
nisses gemacht hätten. Dies zeigte sich auf der Stelle, als
Preußen, jetzt seiner Stellung sicher, im November 1851 die
Kündigung des Zollvereins auf den Termin des 1. Januar 1854,
und zugleich seine Bereitwilligkeit aussprach, ihn dann auf
Grund des Septembervertrags zu erneuern. Zu diesem
Zwecke wurden alle Zollverbündeten auf den 1. April 1852
zu Conferenzen nach Berlin geladen. Ohne Zaudern über-
nahm darauf Fürst Schwarzenberg die Führung des Wider-
standes, indem er sämmtliche deutsche Staaten bereits für den
Januar zu einer Conferenz nach Wien berief, um hier zu-
nächst über einen Handelsvertrag (Urkunde A), dann aber
auch über die Vorbereitung einer vollständigen Zolleinigung
zwischen Osterreich und Deutschland (Urkunde B) zu berathen.
Die Grundbedingung beider Entwürfe war, wie sich aus den
Verhältnissen mit Nothwendigkeit ergab, eine immer wachsende
Erleichterung des innern Verkehrs zwischen beiden Länder-
gruppen, verbunden für den Zollverein mit einer Erhöhung
seiner Eingangszölle gegen das übrige Ausland, nach Maaß-
gabe des österreichischen Systems, mithin in geradem Gegen-
satze zu den Tendenzen des hannoverischen Vertrags. Für
den vorauszusehenden Fall, daß Preußen dagegen wider-