Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1854 Weitere Forderungen Osterreichs. 195 
Preußens Zustimmung zu seinem Unternehmen erlangt hätte. 
Kaum aber hatte man sich hierüber geeinigt, so trat noch vor 
der Unterzeichnung des Vertrags General Heß mit der Er- 
klärung hervor, daß ein solcher Fall bereits vorliege, daß 
nämlich Osterreich im deutschen Interesse und auf Grund des 
Protokolls vom 9. April die Räumung der Fürstenthümer 
durch Rußland zu fordern, und im Nothfall durch Waffen- 
gewalt zu erzwingen gedenke — und beantragte demnach für 
dieses Unternehmen kraft des zweiten Artikels die Sicher- 
stellung seines Gebietes durch Preußen. Der Antrag konnte 
an sich nach allem Vorausgegangenen nicht überraschen; den- 
noch stutzte der König über die so schleunige Einbringung 
desselben, besann sich über die möglichen Folgen und berente 
beinahe die Bestätigung des Wiener Protokolls. Indessen 
wünschte er dringend den Abschluß des Vertrags, und dazu 
kam eben jetzt eine scharfe russische Ablehnung früherer preu- 
Püischer Vermittlungsvorschläge, welche nach Form und Inhalt 
den König in lebhaften Unwillen gegen seinen Schwager ver- 
setzte. So genehmigte er gemäß dem Antrage des Generals 
Heß einen Zusatzartikel zu dem Vertrage, daß, wenn Rußland 
auf eine österreichische, von Preußen unterstützte Aufforderung 
die Fürstenthümer nicht räume, dann die von Osterreich zu 
ergreifenden Maaßregeln unter den Schutz des zweiten 
Artikels fallen würden. Ein offensives beiderseitiges Vorgehen 
aber, hieß es weiter, würde erst durch eine Incorporation 
der Fürstenthümer — so wie, setzte der König in seinem 
Arger über die letzte russische Antwort hinzu, durch einen 
Angriff oder Übergang des Balkans von Seiten Rußlands 
bedingt. 
Hienach wurde das Bündniß nebst Zusatzartikel am 
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