Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1850 Erbitterung des preußischen Königs gegen den Bundestag. 11 
Pacification Holsteins, d. h. zur Unterwerfung des Landes 
unter den Dänenkönig, thun wolle. 
In Berlin aber war man in diesem Augenblicke noch 
weit von 58 Stimmungen entfernt. Die Entrüstung über 
die Egeim cht. Berufung und Thätigkeit des sogenannten 
Bundestags überwog noch jede andere Rücksicht. Radowitz 
erklärte, nicht an den Ernst“ eines kriegerischen Entschlusses 
bei den Gegnern zu glauben; seit 1848 schien ihm die Furcht- 
barkeit der Osterreicher nicht erdrückend; die Russen, hieß es, 
würden sechs Monate bedürfen, ehe sie zum Angriff vorgehen 
könnten. Demnach vertrat er die Überzeugung, den Frieden 
um so fester zu sichern, je weniger Furcht und Schwanken 
Preußen zeige; je stärker gerüstet es auf den entscheidenden 
Punkten erscheine. Wäre man nur wirklich gerüstet gewesen! 
Aber wir haben gesehen, wie kümmerlich die bisherigen Vor- 
kehrungen Stockhausen's ausgefallen waren. Demnoch aber 
beharrte der König in dem Abscheu gegen die Vorstellung, 
daß eine ungesetzliche, von ihm perhorrescirte Versammlung wie 
die Frankfurter, trotz seines Widerspruchs ihre Truppenmassen 
inmitten der preußischen Provinzen, ja an der Nordküste des 
Staats operiren lassen sollte. Er genehmigte auf einstimmigen 
Beschluß des Staatsministeriums vom 22. October die Weisung 
an den nach Hessen bestimmten General Grafen Gröben, bei 
einem Einrücken der Bayern zwar vor Anwendung bewaffneter. 
Gewalt“" alle mildern Mittel zu erschöpfen, dann aber nur 
nach militärischen Rücksichten zu handeln und die Bayern 
zurückzuwerfen, wo er sie fände. Radowitz meldete dies dem 
Grafen Brandenburg und schrieb ihm am 25.: auch der 
Kriegsminister erkläre es für unmöglich, daß man eine Ver- 
pflichtung übernehme, die von Bayern etwa vollzogene
	        
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