1854 Sardiniens Beitritt zur Triple-Allianz. 219
Augenblick alle kriegerischen Operationen verhinderte. Über-
dies hatte die westmächtliche Gesinnung des Grafen bereits
eine starke Trübung durch den Umstand erlitten, daß Napo-
leon — wir wissen, nach welcher Gesinnung — im Laufe
des December in Sardinien eine Verhandlung über Eintritt
in das Bündniß und Truppensendung nach der Krim führte.
England bei seiner Armuth an Soldaten hatte dies lebhaft
ergriffen und eine stattliche Geldunterstützung dem König
Victor Emanuel zugesagt; daraufhin war dann am 26. De-
cember der Bundesvertrag zwischen Sardinien und den West-
mächten unterzeichnet worden. Etwas Unangenehmeres und
Bedrohlicheres hätte dem Wiener Hofe nicht widerfahren
können. Der Verfechter der italienischen Einheit, der Be-
schützer aller italienischen Revolutionäre, der Todfeind der
österreichischen Herrschaft in Italien sollte sich jetzt Ansprüche
auf die Dankbarkeit und Unterstützung der Westmächte, und
vor Allem jenes italienischen Verschwörers erwerben, der sich
zum unumschränkten Imperator Frankreichs gemacht hatte.
Niemals, sagte Graf Buol dem Baron Bourqueney, können
die Fahnen Piemonts, auch wenn sie an der Seite der fran-
zösischen wehen, für uns etwas Anderes als feindliche Feld-
zeichen sein. Wie sehr auch Drouyn de Lhuys die einzig
militärische und vorübergehende Bedeutung des Vertrags be-
tonte, die mißtrauische Stimmung des Grafen Buol blich
unbeschwichtigt. Um so gespannter sah er jetzt der preußischen
Antwort auf seine Depesche vom 24. December entgegen.
Sie kam am 5. Januar 1855, und fiel ganz so aus,
wie sie nach der Lage der Dinge eben ausfallen mußte. Der
Aprilvertrag und seine Zusätze haben stets nur die Abwehr
russischer Angriffe zum Zweck gehabt. An die Möglichkeit