238 Ergebnisse. 1856
selbständige Großmacht bewährt hatte. Wäre es bei seiner
Ausschließung aus dem Congresse geblieben, so wäre die
Folge davon nicht für Preußen, sondern für die Congreß-
mächte nachtheilig gewesen, die einfache Thatsache der Unver-
bindlichkeit der Congreßbeschlüsse für die Berliner Regierung.
Vierzehn Tage später übersandte denn auch der Congreß
seine Einladung, und am 18. März erfolgte der Eintritt der
preußischen Bevollmächtigten, des Ministers von Manteuffel
und des Grafen Hatzfeldt.
Den Gang und das Ergebniß der Congreßverhandlungen
haben wir nicht im Einzelnen zu verfolgen. Es genügt uns,
zu sehen, wie sich im Verlauf derselben allmählich die Be-
ziehungen der Mächte zu einander gestalteten, namentlich in
den letzten Sitzungen nach dem am 30. März vollzogenen
Friedensschluß, wo noch anderweitige europäische Sorgen ohne
bindende Abmachungen zur Sprache kamen. Frankreich hatte
sich vom ersten Tage an bei jeder Detailfrage Rußland
höchst entgegenkommend gezeigt, und stimmte mit ihm für die
künftige Union Rumäniens, unter lebhaftem Widerspruche
der Türkei und Osterreichs. Dann beklagte Graf Walewski,
der Nachfolger Drouyn's de Lhuys, die Mißregierung in
Neapel und Rom, welche der Sache der Revolution stets zahl-
reichere Anhänger zuführe und die leidige Anwesenheit fremder
Truppen im Kirchenstaat nothwendig mache, worauf Sardiniens
großer Staatsmann Cavour gegen die österreichischen Be-
satzungen in Toscana, Parma und den Legationen Beschwerde
erhob. Graf Buol legte gegen die Fortsetzung eines gar nicht
hieher gehörigen Gesprächs feierliche Verwahrung ein, fand
damit aber Beifall auf keiner Seite. England neigte in dieser
Frage auf die französische, in der rumänischen auf Osterreichs