1859 Widerstreben im Lande. Bonin's Plan. 381
schränkte, und hatte deshalb in den Reformplan drei Anträge
aufgenommen, die er übrigens auch vom militärischen Stand-
punkte aus für nützlich oder doch für unschädlich erklärte,
Verminderung der Kriegsstärke der Bataillone von 1002 auf
800 Mann, Beurlaubung eines großen Theils der Mann-
schaften während des Winters, Wegfall der Ubungen bei den
ältern Jahrgängen der Landwehr. Allein von diesen Vor-
schlägen wollte der Regent nichts wissen. Die Herabsetzung
der Kriegsstärke der Bataillone schwäche den Bestand der
Feldarmee in ganz unzulässiger Weise. Eine so große Winter-
Beurlaubung enthalte thatsächlich die Beschränkung der eben
wieder hergestellten dreijährigen Dienstzeit auf 2½ Jahre.
Der Wegfall der Landwehrübungen ertödte bei den Wehr-
männern den letzten Rest militärisches Sinnes, das Bewußt-
sein ihrer Zugehörigkeit zur Armee. Er lehnte Alles unwider-
ruflich ab, und ertheilte, als Bonin fest blieb, ihm die er-
betene Entlassung aus dem Ministerium und das Commando
des rheinischen Armeccorps.
Sein Nachfolger als Kriegsminister wurde General
Albrecht von Roon, ein Mann, der seit dem badischen Feld-
zug hoch im Vertrauen des Regenten stand, und einer der
Ersten gewesen war, mit welchen der Prinz die wesentlichen
Grundsätze der Reform besprochen hatte. Schon im Sommer
1858 hatte Roon eine ausführliche Denkschrift über die Neu-
gestaltung des Heeres eingereicht, deren allgemeine Begehren,
Erhöhung der jährlichen Aushebung, Vermehrung der Linien=
officiere, bessere Führung der Landwehr, sich mit jenen des
Prinzen und Bonin's deckten, deren Organisationsvorschläge
aber, gänzliche Einverleibung der Landwehr in die Linie und
eine künstliche Formation der Infanterie im Friedensstand,