1850 Schwarzenberg's kriegerische Note. 39
vollgepfropften österreichischen Bataillone schwerlich langen
Widerstand geleistet.
Unterdessen hatte Schwarzenberg die preußische Depesche
vom 3. November am 5. erhalten. Ihre Einräumungen
befestigten ihn in seiner alten Überzeugung, daß König
Friedrich Wilhelm nimmermehr sich zu einem Kriege gegen
Osterreich entschließen würde, daß also ein Grund zu erheb-
lichen Concessionen für das kaiserliche Cabinet gar nicht vor-
handen sei. Vergebens stellte ihm Baron Meyendorff vor,
mit welchen Schwierigkeiten Manteuffel als Vertreter der
Friedenspolitik in Berlin zu kämpfen habe, wie wünschens-
werth es sei, die Stellung desselben durch einiges Entgegen-
kommen zu stärken; vergebens drängten Prokesch's Depeschen
auf dasselbe Ziel, Manteuffel zu unterstützen und thatsächlich
die Weissagung Radowitz's zu widerlegen, daß Osterreich auf
jede Concession mit neuen Forderungen antworten würde.
Schwarzenberg blieb dabei, die militärischen Maaßregeln
könnten nicht eingestellt werden, ehe ihre Ursache beseitigt sei.
Er schrieb auf der Stelle eine Antwort auf Brandenburg's
Depesche, worin er unter einem wahren Blüthenregen freund-
schaftlicher Phrasen die preußischen Wünsche rund und be-
stimmt zurückwies. Während Brandenburg die Hoffnung aus-
gesprochen hatte, daß nach seinen Erläuterungen über Hessen
und Holstein die freien Conferenzen für Bundesreform sofort
eröffnet werden, und während ihrer Dauer jene speciellen Streit-
fragen ruhen würden, erklärte Schwarzenberg's Depesche vom
6. Novembet gerade umgekehrt, von der Berufung der Con-
ferenzen könne erst dann die Rede sein, wenn die preußischen
Truppen Hessen völlig geräumt, die Bundesexecution gegen
Holstein von Preußen nicht gehindert, die förmliche Aufhebung