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der Unionsverfassung vollzogen sei. Zu der Garantie für
die prcußischen Etappenstraßen erklärte er sich mit Vergnügen
bereit, begehrte aber, daß sie nicht als Vorwand für eine
Besetzung des Landes mißbraucht würde. Bis zur Erledigung
dieser Fragen sei für Osterreich das Einstellen seiner Rüstung
unmöglich. Als der Fürst dann an demselben Tage das
Telegramm über die preußische Mobilmachung erhielt, sagte
er dem russischen Gesandten, nun habe er nicht den geringsten
Zweifel mehr an der Erhaltung des Friedens, da diese
Rüstung für Preußen die Brücke zu einem ehrenhaften Rück-
zug öffne. Er redete, als hätte er der Auseinandersetzung
des Königs in der Sitzung von 2. November beigewohnt.
Dieser unerschrockenen Haltung des österreichischen Diplo-
maten entsprechend, rückte dann auch in Hessen der Fürst von
Taxis mit gleicher Sicherheit gegen die preußische Stellung
bei Fulda vor. Am 8. November standen die beiderseitigen
Vedetten sich gegenüber; Parlamentäre gingen hin und her;
Gröben verbat sich sehr ernstlich jede weitere Annäherung
des Gegners. Als dennoch an einer Stelle die bayerische
Spitze an die preußischen Vorposten herandrängte, gaben
diese einige Flintenschüsse ab, welche von drüben erwidert
wurden; fünf österreichische Jäger und ein preußisches Pferd
wurden verwundet, dann aber weiterer Schaden beiderseits
durch rasches Einschreiten der Officiere verhindert, welche
weniger blutdürstig als am grünen Tische die Frankfurter
Diplomaten waren. In denselben Stunden war der preußische
Ministerrath gerade beschäftigt, die Entgegnung auf die
österreichische, eben eingelaufene Depesche zu redigiren. Trotz
Ladenberg's Präsidium überwog doch immer wieder die Ten-
denz der größten Friedenssehnsucht. Manteuffel stellte vor,