1850 Scharmützel bei Bronzell. 41
daß, nachdem Preußen gesagt habe, man werde die Unions-
verfassung vom 26. Mai nicht ausführen, es zuletzt doch nur
ein formaler Eigensinn sei, wenn man Osterreichs Wunsch
weigere, die positive Aufhebung derselben bei den verbündeten
Regierungen zu beantragen.
Dann erachtete es Manteuffel für unbedenklich, da nach
dem Verhalten der Kieler Statthalterschaft Preußen seine
Vermittlung aufgegeben habe, dies auch dem Wiener Cabinet
mitzutheilen und folglich den bisherigen Widerspruch gegen
die holsteiner Bundesexecution zurückzuziehen. Am Abend
sollte die Berathung zu Ende geführt werden; da kam Gröben's
Telegramm über die Schüsse von Bronzell. Der Eindruck,
den es hervorbrachte, war nicht gering. Es wurde geltend
gemacht, daß eine große Verhandlung durch eine solche Sol-
datenrauferei nicht gestört werden dürfe, und daß überhaupt
die vorgeschobene Stellung bei Fulda zur Behauptung der
Etappenstraße unnöthig sei: einmüthig wurde beschlossen, den
General zum Rückzug auf die letztere, wenn sie militärisch
haltbar sei, anzuweisen. Nur um so eiliger wurde dann die
Antwort nach Wien festgestellt. Sie begann mit den beiden
erwähnten Concessionen betreffend die Union und Schleswig-
Holstein, und begehrte in Bezug auf Hessen, daß die hinsichtlich
der Dauer und des Zweckes der Bundesexecution beantragte
Garantie nicht bloß von Osterreich, sondern auch von dessen
Verbündeten geleistet, und daß in Anbetracht des gestörten Rechts-
zustandes und der Anwesenheit fremder Truppen im Lande die
preußische Besetzung der Etappenstraßen während der Dauer
dieser Verhältnisse anerkannt werde. Am 9. November genehmigte
der König nach einigen kleinen Abänderungen die Depesche.
Eine noch stärkere Erregung als in Berlin rief zur selben