Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1850 Neue Schwierigkeiten. 45 
Gröben solle seine Stellung behaupten und den Bayern die 
Etappenstraße sperren. 
Vergebens erklärte der Kriegsminister Stockhausen, daß 
Osterreich jetzt 130000 Mann in Böhmen und 20000 Mann in 
Bayern versammelt habe, daß Bayern, Württemberg, Sachsen 
aus allen Kräften rüsteten, daß die preußische Aufstellung in 
Hessen ein verlorener Posten sei. Der König befahl am 
18. November nach Wien zu schreiben, daß er jeden Angriff 
auf seine Truppen in Hessen als Kriegserklärung zunächst des 
Kurfürsten ansehen müsse, übrigens hoffe, daß Osterreich sich 
nicht durch eine Regierung wie die kurhessische zu einem 
Bruderkrieg verleiten lassen werde. In der That genehmigte 
hierauf der Bundestag den flehentlichen Bitten des Kurfürsten 
einen einstweiligen Aufschub der kriegerischen Operationen. 
So erwuchs Manteuffel die Sorge, mit seinem Friedens- 
werke dicht vor dem Hafen zu scheitern. Und Schlag auf 
Schlag erschienen neue Kümmernisse. Am 19. kam, man kann 
beinahe sagen verblüffend, eine Note des kleinen Braunschweig: 
man höre, daß der sogenannte Bundestag eine Executions= 
truppe von Kurhessen über braunschweiger Gebiet nach Hol- 
stein senden wolle; man sei aber nicht gesonnen, einer unbe- 
rechtigten Behörde eine solche Anmaaßung zu gestatten, und 
frage, ob Preußen seinem Bundesgenossen, dem Herzog, den 
erforderlichen Schutz gewähren würde. Mit Schrecken sah 
Manteuffel, wie wohlklingend dieser Protest gegen den Bundcs- 
tag dem königlichen Ohre sein, mit welchem Zorne seine 
Unterstützung in Wien und Petersburg aufgenommen werden 
würde. Dazu kam in demselben Augenblick die Aussicht auf 
eine europäische Verwicklung von unberechenbarer Tragweite. 
Der französische Prinz-Präsident Louis Napolcon zog an
	        
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