48 Olmützer Punctation. 1850
energischen Haltung weit und breit in ganz Deutschland als
kriegerische Drohung gedeutet und eben deshalb von der
unverkennbaren Mehrheit der Abgeordneten mit lebhaftem
Beifall aufgenommen wurde. Dagegen legte am folgenden
Tage Prokesch endlich die österreichische Antwort auf die
preußischen Garantieforderungen betreffend die Etappenstraßen
vor. Sie war auf Grund und im Sinne des Bundes-
beschlusses vom 15. in Wien am 20. redigirt worden, er-
klärte in bündigen und unzweideutigen Worten, daß die
Bundestruppen nur zum Schutze der Ordnung und der landes-
herrlichen Autorität in das Land einrückten und gleich nach
Erreichung dieses Zweckes dasselbe wieder verlassen würden;
die vertragsmäßige Benutzung der Etappenstraßen zum Durch-
marsche preußischer Truppen werde in vollem Umfange ge-
währleistet, und demnach die Hoffnung ausgesprochen, daß
Preußen nicht durch fernere Besetzung und Sperrung dieser
Straßen, wozu die Verträge keinen Rechtsgrund gewährten,
das heilsame Werk der monarchischen Herstellung erschweren
würde. Die Depesche war in versöhnlichem Tone geschrieben;
auch konnte Prokesch vertraulich hinzufügen, wenn Preußen
die Straßen den Executionsschaaren öffne, werde Osterreich
keine Einwendung dagegen erheben, daß einige preußische
Truppen auf der Etappenlinie stehen blieben. Um so dringen-
der wurde die Erwartung rascher und befriedigender Antwort
ausgesprochen. Ein weiteres Schreiben Schwarzenberg's
schilderte die Noth der Truppen und das Elend der Einwohner
im Fuldaer Bezirke; es sei schlechthin unmöglich, diesen Zu-
stand fortdauern zu lassen; wolle der König eine solche Masse
von Unglück auf seine Verantwortung nehmen? wir können
es nicht glauben.