50 Olmützer Punctation. 1850
tragten den völligen Abzug der preußischen Truppen aus
Hessen, da Preußen sich ja in die innern hessischen Wirren
nicht einmischen wolle. Allein keiner der übrigen Minister
wollte sich zu einem solchen Verfahren bekennen; die Vota
griffen verschiedene Punkte der Manteuffel'schen Ausführung
an; Ladenberg erklärte sogar die ganze sogenannte Garantie
für eine Spiegelfechterei, hinter der sich die Absicht, Preußen
feindlich zu überrumpeln, verstecke. „Wir haben, sagte er, auf
das eine unserem Einrücken in Kurhessen zu Grunde liegende
Princip verzichtet; um so bestimmter müssen wir auf dem
andern, der Sicherung der Etappenstraßen, bestehen. Die
österreichischen Erklärungen sind völlig ungenügend aus-
gefallen. Von einer Verminderung der übertriebenen Stärke
des Executionscorps ist keine Rede, und auffallender Weise
wird die Bestimmung des Generals Legeditsch nach Holstein
vollständig ignorirt. Wahrlich, wir hatten Grund zu einer
sehr dringenden Frage, ob neben der hessischen Execution die
dort eingerückten Truppen der Coalition vielleicht noch eine
weitere Bestimmung hätten. Ein Abzug unserer Divisionen
unter solchen Umständen wäre eine unheilbare Niederlage.
Wir sind es unsern Kammern schuldig, eine solche Maaßregel
nicht ohne ihre Zustimmung zu beschließen."“
So gingen die Meinungen auseinander. Eine Beschluß-
fassung war dabei unmöglich. In einem demnächstigen
Ministerrath sollte dem Könige Vortrag über die Lage der
Dinge gehalten werden.
Nun war schon in einer Ministerialsitzung am 19. der
Vorschlag gemacht worden, durch eine persönliche Zusammen-
kunft Manteuffel's mit Schwarzenberg die Schwierigkeiten zu
ebnen. Die Minister hatten beschlossen, den Antrag dem