100 Osterreichisches Ultimatum. 51
Könige zu unterbreiten, Friedrich Wilhelm hatte ihn damals
ohne Bescheidung liegen lassen. Jetzt aber, wo der Kriegs-
fall offen gestellt war, er aber weder Krieg führen noch nach-
geben wollte, griff'er darauf zurück, und am 24. November
wurde ein Graf Stolberg nach Wien gesandt, mit dem Auf-
trage, die gepreßte Lage der Regierung gegenüber der öffent-
lichen Meinung zu schildern, und Schwarzenberg aufzufordern,
die beiden Specialfragen, Kurhessen und Holstein, einstweilen
beruhen zu lassen und schleunig zu den freien Conferenzen
über die deutsche Frage zu schreiten; zugleich sollte er dem
Fürsten die Einladung Manteuffel's zu einer Zusammenkunft
in irgend einem ihm passenden Orte überbringen, und über
die Aufnahme derselben schleunig berichten.
Ehe jedoch durch diesen Canal eine Antwort anlangen
konnte, hatte auf die wachsenden Klagen des Fürsten Taxis
und des Bundestags Schwarzenberg beschlossen, ein Ende zu
machen. Taxis erhielt den Befehl, am 27. November seinen
Vormarsch auf Cassel zu beginnen und einen etwaigen
Widerstand Gröben's mit Waffengewalt zu brechen. Zugleich
empfing Manteuffel am 25. November Vormittags von
Prokesch folgende Note:
„Die zur Wiederherstellung der landesherrlichen Antorität
in Kurhessen eingerückten K. österreichischen und K. bayerischen
Truppen können, der Schwierigkeit der Verpflegung wegen,
nicht länger in ihrer dermaligen Aufstellung bleiben. Der
Gefertigte hat daher den Auftrag, von der K. Regierung sich
innerhalb 48 Stunden, d. i. bis nächsten Mittwoch, den
27. Mittags, entschiedene Antwort auf die folgenden Fragen
zu erbitten:
Können nunmehr, nachdem österreichischer Seits die
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