Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Zweiter Band. (2)

1851 Scheitern der österreichischen Pläne. 89 
tag zurückzukehren, werde Bayern seine Zustimmung versagen, 
da er ein Bruch der feierlichen Zusagen sein würde, welche 
man der deutschen Nation gegeben habe. Herr von Beust 
stimmte den patriotischen Worten seines Freundes mit gleicher 
Wärme zu. Es war der unwillkürliche Ausdruck des Kum- 
mers über die Vereitelung der lockenden Hoffnung, welche 
Schwarzenberg's Pläne dem Ehrgeiz der Mittelstaaten eröffnet 
hatten. Sonst hatte es keine Bedeutung. Denn, wenn man 
einen Conferenzbeschluß über Rückkehr zum alten Bundestag 
verhindern konnte, so war es gerade den Mitgliedern des 
bestehenden Bundestags am wenigsten möglich, den andern 
Einzelstaaten den Eintrit in denselben zu wehren. 
Beim Abschiede verhieß Herr von Manteuffel dem Fürsten 
Schwarzenberg, ihm nach wiederholtem Vortrag beim Könige 
ungesäumte und bestimmte Eröffnung der Ansichten zu machen, 
welche für Preußens Stellung zu den Conferenzen entscheidend 
seien. Dies geschah bereits am 27. Februar, und das Schreiben 
redete aus einem andern Tone, als ihn Schwarzenberg bisher 
bei dem preußischen Collegen gewohnt gewesen. Manteuffel 
begann mit der Erklärung, daß er nicht persönliche Ansichten, 
sondern das Ergebniß fester Thatsachen und Zustände aus- 
spreche, kein preußisches Cabinet wwürde jemals davon ab- 
weichen können. Wenn Osterreich den Eintritt seiner Ge- 
sammtmonarchie in den Bund für eine Nothwendigkeit halte, 
so sei eine gleiche Nothwendigkeit für Preußen die Gleich- 
berechtigung mit Osterreich im Präsidium des Bundes. Preußen 
könne dies Verlangen nicht erst von einer künftigen Ver- 
handlung der neuen Bundesbehörden in Frankfurt abhängig 
machen; ehe die neue Verfassung in das Leben treten dürfe, 
müßten die beiden Fragen in günstiger Weise erledigt sein.
	        
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