Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

50 . Unterwerfung Norddeutschlands. 
Division nach Eisenach, Manteuffel fünf Bataillone seines 
Corps in Erfüllung der königlichen Befehle unter General 
von Flies nach Gotha sende ½. Dieser letztere Transport 
fand übrigens Schwierigkeiten auf der Eisenbahn, so daß die 
Truppen erst am Abend des 25. in Gotha anlangten, und 
damit die Besatzung auf 8500 bis 9000 Mann verstärkten. 
Während diese verschiedenen Truppenzüge auf den Eisen- 
bahnen dem Thüringer Walde entgegen rollten, verhandelte 
in den Morgenstunden des 25. Juni General Alvensleben 
mit König Georg in Langensalza die Frage des Durch- 
marsches der Hannoveraner nach Süddeutschland. Sehr bald 
aber zeigte sich unlösbare Differenz bei zwei Punkten. Dort 
im Süden wollte der König die zur Bedingung gemachte 
Waffenruhe seiner Truppen nicht für ein Jahr, wie sie Dammers 
Tags zuvor zugesagt hatte, sondern nur für acht Wochen 
bewilligen. Sodann, von Garantien dieser Waffenruhe wollte 
er nichts wissen; dafür genüge sein königliches Wort. Es 
war vergebens, daß Alvensleben ihn darauf hinwies, wie die 
hannover'sche Armee dort im fremden Lande unter Umständen 
einen starken Druck auf Theilnahme am Kriege erfahren könnte. 
Der König blieb unerschütterlich, wollte aber doch nicht brechen, 
sondern begehrte eine Bedenkzeit von 24 Stunden, nach deren 
Ablauf (zehn Uhr Vormittags) er seine endgültige Entschließung 
in Berlin mittheilen werde. Alvensleben bewilligte diese Frist, 
und es wurde darauf von ihm und Dammers ein Document 
folgendes Inhalts unterzeichnet: „Es besteht bis auf Weiteres 
Waffenstillstand zwischen den preußischen und hannover'schen 
Truppen; der eventuelle Wiederbeginn der Feindseligkeiten 
1) Nach diesen Documenten ist die Darstellung v. d. Wengen's 
S. 710 zu berichtigen.
	        
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