128 Communistische Bewegung. 1867
Jahre, um eine neue Würze des Lebens zu erproben, die
Zügel einer socialen Vereinsgruppe ergriff und sie mit fester
Hand und großem Erfolg zu führen wußte. Den von Lassalle
begonnenen Krieg gegen die Berliner Fortschrittspartei nahm
er äußerst nachdrücklich wieder auf; als diese durch Dr. Hirsch
nach englischem Muster Gewerkvereine zu gründen begann,
mit der Aufgabe, eine Casse zur Aufrechthaltung von Aus-
ständen zu bilden, um dadurch die Arbeiter zu Fortschritts-
genossen zu machen, folgte Schweitzer diesem Beispiel auf
der Stelle, und standen seitdem fortschrittliche und socialistische
Gewerkvereine in lebhaftem Hader. Plötzlich aber erschien
ein scharfes Manifest des Hatzfeldt'schen Verbandes, worin
Schweitzer und Hirsch in gleichem Tone abgekanzelt, und die
Ausstände überhaupt als eine für die Arbeiter verderbliche
Thorheit verurtheilt wurden. So war Streit an allen Orten,
die Verbände lösten sich immer mehr, und nur mit großer
Anstrengung hielt Schweitzer den seinigen leidlich zusammen.
Unter diesem Wirrwar hatten sich in Sachsen und Thüringen
wieder neue Arbeitervereine gebildet, die sich von jenen
Zänkereien fern hielten, allmählich an Zahl und an Mit-
gliedern wuchsen und in der Politik sich entweder zum Fort-
schritt hielten oder als demokratische Volkspartei auftraten.
In diesen Kreisen hatte allmählich der als rechtschaffener
Handwerker emporgekommene Bebel Ansehn und Einfluß
gewonnen, wurde 1865 Vorsitzender eines Leipziger Arbeiter-
bildungsvereins, und 1867 Vorsitzender des Ausschusses eines
Verbandes der eben erwähnten neuen Vereine. Bereits in
den constituirenden Reichstag gewählt, läugnete er dort, daß
er Socialist sei, er gehöre zur Volkspartei. Wenn er noch
nicht Socialist war, so stand er im Begriffe, Communist zu