7. Verband Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig.
Harkortstr. 3.
Zur Unterstützung notleidender Familien von einberufenen
Kollegen sowie kriegsinvalider Kollegen ist eine besondere Kriegs.
unterstützungskasse eingerichtet worden. — Bedürftige Kinder
von Mitgliedern erhielten einen Weihnachtsbeitrag überwiesen,
Stellenlosenunterstützung wird laut Statut gezahlt. Die Stellen-
vermittelung ist auf gemeinnützige Grundlage gestellt und wurde
auch auf Vermittelung jeder Arbeit im Dienste der Volkswohl-
fahrt ausgedehnt.
Die Kranken= und Begräbniskasse hat ihre Einrichtung
ebenfalls dem Krieg angepaßt. Die Aufrechterhaltung des
Sterbegeldanspruches wird durch eine kleine monatliche Gebühr
ermöglicht. — Eine umfangreiche Tätigkeit des Verbandes auf
sozialem und wirtschaftlichem Gebiete in Bezug auf Arbeit-
losigkeit, Gehaltskürzung, Lebensmittelverteuerung, Kriegsinva-
lidenfürsorge zugunsten der kämpfenden Truppen und ihrer
Angehörigen, ferner in Bezug auf Anpassung der sozialen Ge-
setzgebung an den Kriegszustand hat stattgefunden. Der Ver-
band gehört zu diesen Zwecken den mannigfaltigen Hilfsorgani-
sationen in Leipzig an.
8. Kriegsfürsorge der Gewerkschaften.
Es war allgemein in der Gewerkschaft die Ansicht ver-
treten, und dieser ist nach anfänglichem Zögern und DTasten auch
Rechnung getragen worden, daß es die besondere Aufgabe der
Gewerkschaften sein müsse, sich der Arbeitlosen anzunehmen.
Für diesen Zweck sind hohe Summen gezahlt worden. In
zweiter Linie sollten erst die übrigen Unterstützungszweige als:
Gemaßregelten., Kranken-, Invaliden., Sterbegeld-, Reise- und
Umzugsunterstützung, sowie in besonderen Notfällen gewährt
werden. In letzter Linie stand die Fürsorge für die Krieger-
familien, da diese zunächst der Unterstützung des Staates und
anderer öffentlicher Fürsorge teilhaftig wurden. Oie Leipziger
Gewerkschaften haben in den ersten 5 Kriegsmonaten August
bis Dezember 1914 insgesamt 1228016 Mark für Anter-
stütungszwecke ausgegeben; gewiß ein schönes Zeichen dafür,
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