Full text: Auswahl für das Feld.

Mann übrigblieb, das vielleicht den Kern für eine neue Armee 
bilden konnte. 
Die beiden Feldherren verständigten sich schnell über den ge— 
meinsamen Einmarsch in das Innere Frankreichs, wobei die Preu— 
ßen wieder die Spitze nehmen sollten; nur gingen beide von grund— 
verschiedenen Absichten aus. Blücher wollte einfach die Unter— 
werfung des verhaßten Landes vollenden, bis die Monarchen das 
Weitere verfügten; Wellington wünschte den legitimen König schleu— 
nig in die Tuilerien zurückzuführen. Und wie viel vorteilhafter war 
die politische Stellung des Briten! Während Blücher, ohne Kennt— 
nis von den Plänen seines Hofes, sich begnügen mußte, seinen 
Generalen jeden amtlichen Verkehr mit den Bourbonen zu ver— 
bieten, ging Wellington, unbekümmert um die Wünsche der Bun— 
desgenossen, ruhig auf sein sicheres Ziel los, forderte den Genter 
Hof auf, dem englischen Heere nachzuziehen. 
Die Entscheidung des Krieges fiel so wunderbar rasch, daß jene 
Mächte, welche eine neue Restauration nicht wünschten, sich gar 
nicht auf die veränderte Lage vorbereiten konnten. König Lud- 
wig war noch der von allen Mächten anerkannte König von Frank- 
reich, das gesamte diplomatische Korps hatte ihn nach Gent be- 
gleitet, und den Vorstellungen der fremden Staatsmänner glückte 
es, den gefährlichen Einfluß des Grafen Blacas zu beseitigen, den 
König für eine gemäßigtere Richtung zu gewinnen. Einer ersten, 
unklugen und übermütigen Proklamation folgte schon am 28. Juni 
eine zweite voll freundlicher Verheißungen. Der Bourbone ver- 
sprach, sich abermals zwischen die alliierten und die französischen 
Armeen zu stellen, „in der Hoffnung, daß die Rücksichten, welche 
man mir zollt, zu Frankreichs Heile dienen werden“ er verwahrte 
sich feierlich gegen die Wiederherstellung der Zehnten und grund- 
herrlichen Rechte, gegen die Rückforderung der Nationalgüter. Wel- 
lington trug kein Bedenken, den Friedensdeputationen, welche ihm 
die Hauptstadt zusendete, zu erklären, die Bedingungen der Sieger 
würden um vieles härter werden, wenn die Nation ihren König 
nicht zurückriefe. Und seltsam, der russische Gesandte Pozzo di 
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